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LIMINA - Grazer theologische Perspektiven
Limina - Grazer theologische Perspektiven, Volume 3:1
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20 | www.limina-graz.eu Richard Sturn | Generationengerechtigkeit, Generationenvertrag und Entsolidarisierung Lebens und Wirtschaftens, die sich unterscheiden mögen, aber sie setzen immer eine Art Gemeinschaft voraus. Solche Grenzen des normativen Individualismus werden im Folgenden an zwei Beispielen verdeutlicht, an denen man heute als normativ-ethisch interessierter Ökonom nicht vorbeigehen kann: dem Klimaproblem (Ab- schnitt 2) und der in Abschnitt 3 behandelten Frage der von Wilfrid Schreiber (1955) als Teil eines „Generationenvertrags“ im engeren Sinn konzipierten umlagefinanzierten Alterssicherung. Kurze Überlegungen zur Familienpo- litik (von Schreiber ebenfalls als Teil des Generationenvertrags konzipiert) ergänzen diese Überlegungen. Abschnitt 4 skizziert abschließend ein Sze- nario der Privatisierung der Alterssicherung, welches die Einbettung einer Alterssicherung im Sinn des Schreiberschen Generationenvertrags in ein weit darüber hinausgehendes Gefüge des sozialen Ausgleichs verdeutlicht, und zwar gerade anhand einer sukzessiven Auflösung eines solchen Gefü- ges. Resümee und Ausblick schließen den Essay ab. Intergenerative Klimagerechtigkeit Eine der Besonderheiten des Klimaproblems besteht darin, dass global- planetare, die ganze Menschheit betreffende Handlungszusammenhän- ge, Wechselwirkungen und Grenzen in ungekannter Deutlichkeit zum Bewusstsein gebracht werden. Die Frage der Gerechtigkeit zwischen den Generationen stellt sich hier klar wie selten zuvor in übergreifendem, glo- balem Maßstab. Dies impliziert auch ein Phänomen, welches auf einer po- lit-ökonomischen Ebene seit einigen Jahren1 mehr und mehr als faktisch relevantes Hindernis auf dem Weg zu wirksamer Klimapolitik erkannt wird: nämlich dass die Klimafrage politisch nicht aussichtsreich zu bear- beiten ist, ohne andere Ebenen der Gerechtigkeit auf nationaler und inter- nationaler Ebene zu berücksichtigen und zu adressieren. Dabei wird ein in seiner aktuellen Relevanz dramatisches Beispiel für die Grenzen einer in- dividualistischen Sichtweise im Hinblick auf den Umgang mit dem Problem des Interessenausgleichs zwischen den Generationen sichtbar. Dies soll im Folgenden etwas ausgeleuchtet werden. Im normativen Rahmen der individualistischen Ökonomik wird die lang- fristige soziale Vorteilhaftigkeit klimapolitischer Investitionen mit einer Art intertemporaler Kosten-Nutzen-Analyse ermittelt, wobei zukünfti- ge Nutzen diskontiert werden. Unter KlimaökonomInnen herrscht jedoch weitreichende Uneinigkeit über die korrekte ökonomische Kosten-Nut- 1 Vgl. hierzu den Schlussabschnitt von Sturn 2011a.
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Limina Grazer theologische Perspektiven, Volume 3:1
Title
Limina
Subtitle
Grazer theologische Perspektiven
Volume
3:1
Editor
Karl Franzens University Graz
Date
2020
Language
German
License
CC BY-NC 4.0
Size
21.4 x 30.1 cm
Pages
222
Categories
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