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LIMINA - Grazer theologische Perspektiven
Limina - Grazer theologische Perspektiven, Volume 3:1
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28 | www.limina-graz.eu Richard Sturn | Generationengerechtigkeit, Generationenvertrag und Entsolidarisierung ermöglichen, die am besten den Präferenzen entspricht. Statt eines die ganze Gesellschaft übergreifenden Generationenvertrags gäbe es also eine Vielzahl einzelner privatrechtlicher Verträge, welche in der einen oder an- deren Form Individuen im Ruhestand einen entsprechenden Lebensunter- halt ermöglichen. Nicht eine solidargemeinschaftliche Form der Einkom- mensteilung und Alterssicherung, sondern der Kapitalmarkt tritt also an die Stelle der familialen Einkommensteilung. Kapitalgedeckte Altersversi- cherung basiert im Grunde auf privaten Verträgen und ist nicht auf ein Ver- ständnis sozialer Gerechtigkeit oder Verteilungsgerechtigkeit angewiesen. Alterssicherung: Solidarprinzip und Versicherungsprinzip Betrachten wir jenen eben erwähnten Bestandteil des Generationenver- trags, der sich in allen Ländern, in denen er existiert, breiter Unterstützung in der Bevölkerung erfreut. Es ist dies die umlagefinanzierte Alterssiche- rung, welche meist das Solidaritätsprinzip mit dem Versicherungsprinzip verbindet. Für die breite Unterstützung gibt es gute Gründe. Abgesehen von den skizzierten Argumenten Schreibers (1955) und von Orszag und Stiglitz (1999), welche sich auch auf Probleme kapitalgedeck- ter Rentenversicherungen beziehen, die mit der Instabilität der modernen Wirtschaft und insbesondere der Volatilität der Kapital- und Aktienmärk- te zu tun haben, sind es auch andere Eigenheiten des Finanzsystems, be- züglich derer Bedenken ausgeräumt werden müssten. Dazu zählen nicht zuletzt die Transaktionskosten des Finanzsystems. Bei diesen Transakti- onskosten denke man etwa an die große Schar umtriebiger, aber nach ver- breiteter Wahrnehmung nur bedingt nützlicher Finanz-, Vermögens- und Versicherungsberater, die Durchschnittsverdiener fallweise mit einiger Systematik zum Einstieg in Produkte veranlasst haben, welche für sie pro- blematisch waren (Stichwort Fremdwährungskredite). Die Problematik der Transaktionskosten des Finanzsystems existiert freilich auch in Ländern mit bestehendem Umlageverfahren wie Österreich schon jetzt, würde aber logischerweise an Umfang entsprechend zunehmen – wenn keine glaub- würdigen Gegenstrategien implementiert werden. Zum anderen ist bei einem bestehenden System der Systemwechsel an sich mit nicht unerheblichen Kosten verbunden: Johann K. Brunner hat in di- versen Artikeln gezeigt, dass dabei keinesfalls alle gewinnen können (vgl. u. a. Brunner 2015). Zum Dritten zeigen Carl Christian von Weizsäcker und
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Limina Grazer theologische Perspektiven, Volume 3:1
Title
Limina
Subtitle
Grazer theologische Perspektiven
Volume
3:1
Editor
Karl Franzens University Graz
Date
2020
Language
German
License
CC BY-NC 4.0
Size
21.4 x 30.1 cm
Pages
222
Categories
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