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LIMINA - Grazer theologische Perspektiven
Limina - Grazer theologische Perspektiven, Volume 3:1
Page - 176 -
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Page - 176 - in Limina - Grazer theologische Perspektiven, Volume 3:1

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176 | www.limina-graz.eu Anna-Christina Kainradl und Ulla Kriebernegg | „They say we messed it up. Killing the planet ...“ ekutive vollkommen in Anspruch nehmen. Die Tatsache dieses katastro- phalen Szenarios beunruhigt die Protagonistin aber kaum. Die Frage der Verantwortung für diesen Zustand der Welt scheint zunächst nicht in die heile Welt des SeniorInnenheims zu dringen. Die Gruppe Our Turn wirft den AltersheimbewohnerInnen jedoch Raubbau am Planeten Erde vor. Die Al- ten hätten mit ihrer Gier den jungen Generationen die Zukunft geraubt, so Our Turn, und damit will man die Alten nicht davonkommen lassen: Vor den Toren der Altersheime skandiert der Mob daher laut und deutlich: „Time to Go. Fast Not Slow. Burn Baby Burn. It’s Our Turn“ (Atwood 2014, 265, Her- vorhebung im Original). Einige Schilder sagen „TIMES [sic!] UP. TORCH THE DUSTIES. HURRY UP PLEASE ITS TIME“ (Atwood 2014, 262, Hervorhebungen im Original). Während Tobias beginnt, Fluchtpläne zu schmieden, scheinen die anderen BewohnerInnen den Ernst der Lage noch immer nicht zu erkennen. Wie der sprichwörtliche Frosch im lauwarmen, immer wärmer werdenden Was- ser bleiben sie untätig und unterschätzen die lauernde Gefahr. Erst durch eine Radiosendung, die Wilma verdutzt anhört, wird klar, dass sowohl der Moderator als auch die Anrufenden die „Alten“ als soziale, finanzielle und politische Last ansehen und sich längst ein Normalisierungdiskurs über die „Alten“ als gesellschaftliche Gefahr etabliert hat: „There is rage out there, and yes, it’s sad that some of the most vulnera- ble in society are being scapegoated, but this turn of affairs is not without precedent in history, and in many societies – says the anthropologist – the elderly used to bow out gracefully to make room for young mouths by walking into the snow or being carried up mountainsides and left there.“ (Atwood 2014, 257) Diese Talkshow untermauert das Narrativ der Bürde sowie die Schuld der Alten durch scheinbare Wissenschaftlichkeit und unhinterfragte Geron- tozid-Mythen. Indem ein Anthropologe mit einem Ökonomen bespricht, dass Gerontozid eine mögliche Lösung wäre, da die nutzlosen Alten doch nur das ohnehin knappe Budget aufbrauchten und ihre Unschuld mehr als fragwürdig sei, werden die zwei Argumentationsstränge thematisiert, die als Motive für die Handlungen der DemonstrantInnen dargestellt werden: „They are eating up the health-care dollars, most of which are spent on those in the last stages of ... yes, that is all very well, but innocent lives are being lost, if I may interrupt, that depends on what you call innocent, some of these people …“ (Atwood 2014, 257)
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Limina Grazer theologische Perspektiven, Volume 3:1
Title
Limina
Subtitle
Grazer theologische Perspektiven
Volume
3:1
Editor
Karl Franzens University Graz
Date
2020
Language
German
License
CC BY-NC 4.0
Size
21.4 x 30.1 cm
Pages
222
Categories
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