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LIMINA - Grazer theologische Perspektiven
Limina - Grazer theologische Perspektiven, Volume 3:1
Page - 177 -
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Page - 177 - in Limina - Grazer theologische Perspektiven, Volume 3:1

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177 | www.limina-graz.eu Anna-Christina Kainradl und Ulla Kriebernegg | „They say we messed it up. Killing the planet ...“ Die Thematisierung einer kollektiven Schuld der Alten sowie des Umgangs mit den knappen verbliebenen Ressourcen findet hier ihren Höhepunkt. Anfangs werden die DiskutantInnen vom Moderator anhand ihres Alters und ihres Berufs vorgestellt. Die hohe Bedeutung, die das chronologische Alter sowie Leistung und Verdienst schon hier haben, wiederholt sich in der Diskussion. In einer Abfolge an Pro- und Contra-Argumenten werden die historische Schuld der Alten für die Klimakatastrophe, die Konsequen- zen, die diese für sie haben sollte, und mögliche Rechtfertigungen einer Schlechterbehandlung von alten Menschen in Zeiten der Ressourcen- knappheit diskutiert. Dabei problematisieren die DiskutantInnen weniger die Taten der jungen Menschen als solche, vielmehr wird auf die Gründe für deren Verhalten fokussiert. Die Abfolge von Argumenten ist nicht geordnet, sie sind aufeinander bezogen und führen doch aneinander vorbei. Manche Argumente werden, besonders in ihrer moralisch verpönten Konsequenz, nur angedeutet und nicht ganz ausgeführt. Die Gruppe der alten Menschen wird gleichzeitig als verantwortlich für die gegenwärtige Situation wie als schwach und unschuldig beurteilt. Die Diskussion gipfelt schließlich im Aufruf eines Anrufers „Torch the Dusties!“, auf den „upbeat radio music“ (Atwood 2014, 258) folgt. Aufgrund der darauffolgenden Berichterstattung über drei brennende Alters heime in den USA beginnen die besorgten BewohnerInnen Zweifel daran zu hegen, dass die Beteuerung der lokalen Behörden, „help is on the way“ (Atwood 2014, 267), ernst gemeint sei. Wie auch in anderen Werken von Margaret Atwood ist der satirische Unterton, mit dem sie Gesellschafts- kritik anbringt, nicht überhörbar. Der Text problematisiert die diskursive Konstruktion des Alters als nutzlos, parasitär und belastend für eine auf Produktivität und Konsum ausgerichtete Gesellschaft. Die Lösung, die die Kurzgeschichte als Möglichkeitsszenario vorschlägt, ist radikal. Alte Men- schen werden zum Ziel von Gewalt, eine Entwicklung, der, wie Atwood ge- konnt zeigt, die diskursive Legitimation in den Medien vorausgeht. Als es Nacht wird, beginnt der Mob vor dem Heim Benzinfässer ins Gebäude zu rollen und unter Gejohle Feuer zu legen. Hohe Flammen steigen in den Nachthimmel. Während einige HeimbewohnerInnen, die noch mobil sind, wild entschlossen, jedoch erfolglos versuchen, aus dem brennenden Haus zu entkommen, haben sich andere längst ihrem Schicksal ergeben. Vor al- „Torching the Dusties“ problematisiert satirisch die diskursive Konstruktion des Alters als nutzlos, parasitär und belastend für die Gesellschaft.
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Limina Grazer theologische Perspektiven, Volume 3:1
Title
Limina
Subtitle
Grazer theologische Perspektiven
Volume
3:1
Editor
Karl Franzens University Graz
Date
2020
Language
German
License
CC BY-NC 4.0
Size
21.4 x 30.1 cm
Pages
222
Categories
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