Page - 181 - in Limina - Grazer theologische Perspektiven, Volume 3:1

181 | www.limina-graz.eu Anna-Christina Kainradl und Ulla Kriebernegg | „They say we messed it up. Killing the planet ...“ der Alten leidet. Ressourcenverschwendung oder -knappheit ist auch das Argument im Bürde-Diskurs, den der ehemalige Geschäftsführer der Leh- man Brothers und Vorstand der New York Federal Reserve Bank, Peter G. Pe- terson, bedient. Wenn er die „Alterswelle“ als eine noch größere Katastro- phe als das nukleare Wettrüsten bezeichnet und sie mit dem Klimawandel gleichsetzt, wird das Alter zur Naturkatastrophe: „Leaders have been will- ing to convene summits to discuss global warming. Why not global ageing, which will hit us sooner and with greater certainty?“ (Peterson 1999, o. S.) Peterson sagt darüber hinaus die generationelle Spaltung voraus: „By the mid-2020s, will the contrast between North and South be better described as a contrast between Young and Old? […] Global aging could trigger a crisis that engulfs the world economy. This crisis may even threaten democracy itself.“ (ebda.) In Atwoods Kurzgeschichte scheinen Petersons Vorhersagen wahr zu wer- den. Atwood erklärt in einem Interview, dass sie die aus der Existenz und dem Verhalten der vielen Alten folgende Knappheit nicht erneuerbarer Ressourcen tatsächlich als mögliches Problem für intergenerationelle Be- ziehungen sieht: „‘It’s a logical outcome of where our demographic is going. […] No life form can exist beyond its exhaustion of its food supply. No life form can exist beyond its exhaustion of its oxygen supply, and no life form can exist beyond its exhaustion of its fresh water supply, and all of those things are finite.’ At that point, she says, ‘Things usually get unpleasant.’“ (Wil- liams 2014, o. S.) Die Alten und die Verantwortung für den Klimawandel. Eine klimaethische Einordnung Die Thematisierung der Generationengerechtigkeit in Zusammenhang mit klimaethischen Fragen wird, wie folgende narrativ-ethische Analy- se zeigt, in „Torching the Dusties“ vorrangig als Diskussion um gerech- te Ressourcenverteilung und um Verantwortung und Wiedergutmachung für Umweltschäden behandelt. Die gerechte Ressourcenverteilung wird in Margaret Atwoods Kurzgeschichte zuerst als Frage des Zugangs zu finan- ziellen Ressourcen vor dem Hintergrund des komfortablen Lebens in der Seniorenresidenz und des Umgangs der Angehörigen mit dem Erbe der Be-