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LIMINA - Grazer theologische Perspektiven
Limina - Grazer theologische Perspektiven, Volume 4:1
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28 | www.limina-graz.eu Sonja Angelika Strube | Antimodernismus als Autoritarismus? verschiedenen Anlässen der Häresie bezichtigt wurde (vgl. Strube 2018a, 5–10; dies. 2019). Die CRS-Protesterklärung gibt in ihrem Wortlaut preis, dass sie sich nicht allein gegen eine vermeintliche ,sakrilegische Verehrung der Pachamama‘ während der Amazonassynode richtet, sondern diesen Vorwurf vor allem zum Anlass nimmt, um das bereits am 4. Februar 2019 von Papst Franziskus und dem Groß-Imam der Al-Azhar-Moschee in Kairo, Ahmad Mohammad Al-Tayyeb, unterzeichnete Dokument über die Brüderlichkeit aller Menschen für ein friedliches Zusammenleben in der Welt (vgl. Der Heilige Stuhl 2019) der Häresie zu bezichtigen. Indem CRS behauptet, durch dieses Dokument interreligiöser Verständigung sei die angeblich sakrilegische „Teilnahme am Götzendienst“ der Eröffnungszeremonie der Synode bereits „vorweg- genommen“ worden, konstruiert es die im Rahmen einer katholischen Bi- schofssynode durchgeführte Zeremonie als ein außerhalb des Eigenen an- zusiedelndes, gewissermaßen fremdreligiöses Geschehen. In sozialpsychologischer Perspektive geschieht hier ein klassisches Othe- ring, das Personen nach willkürlichen Kriterien als Fremdgruppe konstru- iert und abwertet. Zugleich werden durch die Verschränkung der Ereignisse alle interreligiösen Kooperationen und theologischen Verständigungen als fundamentale Bedrohungen der eigenen Identität behauptet und abge- lehnt. Durch den Text von CRS zieht sich zudem die rhetorische Kontrastierung der als „heidnische Göttin / Gottheit“, „falsche Göttin der Mutter Erde“, „Götzenbilder“ und „Pachamama-Statuetten“ bezeichneten Figuren einer seits mit religiösen Instanzen der katholischen Tradition wie „den Gräbern der Märtyrer und der Peterskirche“, „dem Hauptaltar im Peters- dom“ und „der Kirche Santa Maria in Traspontina“ andererseits, die in Berichterstattung und User-Diskussionen der analysierten rechtskatholi- schen Medien zusätzlich verbunden wird mit der Klassifizierung des vor- geblich „Heidnischen“ als indigen und des Indigenen als „heidnisch“. Das Othering, das im CRS-Text auf die Religion bezogen wird, indem die Zere- monie der Amazonassynode als nicht der eigenen Religion zugehörig und ihr auch nicht zuordnenbar angesehen wird, gewinnt innerhalb rechtska- tholischer Medien eine explizit ethnozentrische Komponente. In der Unterschriftensammlung Contra Recentia Sacrilegia geschieht ein klassisches Othering mit explizit ethnozentrischer Komponente.
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Limina Grazer theologische Perspektiven, Volume 4:1
Title
Limina
Subtitle
Grazer theologische Perspektiven
Volume
4:1
Editor
Karl Franzens University Graz
Date
2021
Language
German
License
CC BY 4.0
Size
21.4 x 30.1 cm
Pages
224
Categories
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