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LIMINA - Grazer theologische Perspektiven
Limina - Grazer theologische Perspektiven, Volume 4:1
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138 | www.limina-graz.eu W. Weirer, J. Brunner und A. Gmoser | Professionell – missionarisch – an der Grenze zum Fundamentalismus? Fundamentalismus zu beschreiben, ist die Religious Fundamentalism Scale (Altemeyer/Hunsberger 2005, 379; Streib 2017, 42). Diese besteht in ihrer ursprünglichen Form aus zwölf Items (Altemeyer/Hunsberger 2005, 380), die in ihrer Formulierung stark auf die nordamerikanische Religiosität zugeschnitten sind und daher von Heinz Streib und seinem Team für den Fragebogen des Religionsmonitors 2008 für den europäischen Raum kon- textualisiert und modifiziert wurden. Einerseits handelt es sich um Items, deren Befürwortung auf das Vorliegen von religiösem Fundamentalismus hinweist; andererseits finden sich im Testset auch Formulierungen, die für religiösen Pluralismus stehen und daher ein Hinweis auf eine Ablehnung fundamentalistischer Haltungen sind. Sample Items „religiöser Fundamentalismus“: ̟ „Für meine Religiosität ist es wichtig, dass ich das Böse entschie- den bekämpfe“; ̟ „Ich bin überzeugt, dass vor allem die Mitglieder meiner eigenen Religion zum Heil gelangen“; ̟ „Ich versuche möglichst viele Menschen für meine Religion zu ge- winnen“. Sample Items „religiöser Pluralismus“: ̟ „Ich finde, man sollte gegenüber allen Religionen offen sein“; ̟ „Ich greife für mich selbst auf Lehren verschiedener religiöser Tra- ditionen zurück“. Fundamentalismus, so lässt sich aus den Items rekonstruieren, bedeutet hier eine religiöse Haltung, die mit exklusiver Heilserwartung für die eige- ne religiöse Gruppe, mit Missionseifer und mit einem Kampf gegen das Böse verbunden ist (vgl. Streib 2017, 42). Unter Bezugnahme auf religionspädagogische und sozialpsychologische Argumentationen wurden für die vorliegende Untersuchung folgende Pa- rameter entwickelt, um fundamentalistische Tendenzen zu erkennen: ̟ wörtliche und/oder a-kontextuelle Lesart biblischer Texte, ̟ rigorose, aus der Tradition abgeleitete Ethik, ̟ exklusive, antipluralistische Heilserwartung, ̟ Abgrenzung gegen die Außenwelt als ‚böse‘ oder verkommen, ̟ Missionseifer, der zugleich echten Dialog ablehnt.
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Limina Grazer theologische Perspektiven, Volume 4:1
Title
Limina
Subtitle
Grazer theologische Perspektiven
Volume
4:1
Editor
Karl Franzens University Graz
Date
2021
Language
German
License
CC BY 4.0
Size
21.4 x 30.1 cm
Pages
224
Categories
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