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LIMINA - Grazer theologische Perspektiven
Limina - Grazer theologische Perspektiven, Volume 4:1
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165 | www.limina-graz.eu Rita Perintfalvi | LGBTIQ-Menschen als Zielscheiben rechtspopulistischer und fundamentalistischer Angriffe Unter den ersten eingefĂŒhrten Gesetzen ist ein Dekret zu erwĂ€hnen, das die Rechte transsexueller Menschen massiv beschnitt, da es „die Eintra- gung des Geschlechtes ab Geburt“ vorschrieb und spĂ€tere Änderungen fĂŒr illegal erklĂ€rte (vgl. A kormĂĄny 2020). Es ist kein Zufall, dass dieses Dekret vom Stellvertretenden MinisterprĂ€sidenten Zsolt SĂ©mjen (KDNP: Christ- lich-Demokratische Volkspartei), einem (ehemaligen) katholischen Theolo- gen, stammte, der theologisch zur ultrakonservativ-fundamentalistischen Richtung gehört und als religiöser Eiferer bekannt ist. Dies zeigt einmal mehr, wie religiöser Fundamentalismus und Rechtspopulismus einander stĂŒtzen. Auch wĂ€hrend der zweiten Welle der Pandemie geschah Ähnliches. Am 4. November 2020 wurde abermals eine besondere Rechtsordnung ein- gefĂŒhrt, diesmal aber auf neunzig Tage befristet. Nur wenige Tage spĂ€ter, am 10. November, wurden von Justizministerin Judit Varga einige Ände- rungsvorschlĂ€ge zur Verfassung Ungarns eingereicht. Im Text des Ände- rungsvorschlags ist zu lesen, dass das Grundgesetz „die Bewahrung und den Schutz der SelbstidentitĂ€t des Kindes, die von Geburt an unverĂ€nderbar besteht, garantiert“, oder auch, „Ungarn schĂŒtzt das Recht der Kinder auf SelbstidentitĂ€t entsprechend ihrem Geburtsgeschlecht und sorgt fĂŒr eine Erziehung im Einklang mit jenen Werten, die auf der verfassungsmĂ€ĂŸigen IdentitĂ€t Ungarns und der christlichen Kultur basieren“ (MagyarorszĂĄg kormĂĄnya 2020; Übersetzung R. P.). Obwohl die GrundgesetzĂ€nderung in der Bevölkerung große Empörung hervorrief, stimmte das Parlament die- ser am 15. Dezember dennoch zu. 3 Kritik an der GrundgesetzĂ€nderung aus medizinischer Sicht Gender Incongruence bzw. geschlechtsspezifische Abweichung aus medizinischer Sicht In diesem Kapitel wird eine Kritik an der ungarischen GrundgesetzĂ€nde- rung aus medizinischer Sicht geĂŒbt, wobei zuerst Gender Incongruence bzw. geschlechtsspezifische Abweichung, dann das Phänomen der Intersexuali- tĂ€t analysiert werden. Die rechtspopulistische Regierung Ungarns nutzte den Ausnahmezustand dazu, eine Reihe tiefgreifender Maßnahmen zu setzen.
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Limina Grazer theologische Perspektiven, Volume 4:1
Title
Limina
Subtitle
Grazer theologische Perspektiven
Volume
4:1
Editor
Karl Franzens University Graz
Date
2021
Language
German
License
CC BY 4.0
Size
21.4 x 30.1 cm
Pages
224
Categories
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