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LIMINA - Grazer theologische Perspektiven
Limina - Grazer theologische Perspektiven, Volume 3:2
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Page - 26 - in Limina - Grazer theologische Perspektiven, Volume 3:2

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26 | www.limina-graz.eu Daniel Pachner | Wirklichkeit und Erfahrbarkeit digitaler Welten Der Gedanke, dass Virtualisierung als Digitalisierung zu verstehen sei (vgl. Lévy 1997, 6), wird vor dem Hintergrund des Strukturbegriffs von Deleuze und der Funktionsweise eines Computers fraglich. Deleuze spricht in Bezug auf die Elemente einer Struktur davon, dass diese „weder sinnliche Form noch begriffliche Bedeutung und folglich keine zuweisbare Funktion be- sitzen. Sie besitzen nicht einmal aktuelle Existenz und sind untrennbar von einem Potential oder einer Virtualität“ (Deleuze 2007, 234). Wenn Lévy also davon spricht, dass das Virtuelle letztlich das Gespeicherte sei, das in der Anzeige abgerufen wird, dann übersieht er, dass das Gespei- cherte selbst die Verkörperung einer Struktur ist. Eine erste Konsequenz des Begriffs „Virtualität“ bei Deleuze ist, dass man das Digitale und das Virtuelle unterscheiden muss, weshalb man statt von virtuellen eigentlich von digitalen Welten reden müsste. Differenzierung und Differentiation Noch problematischer wird die Annahme Lévys, wenn man sich die Unter- scheidung von Differenzierung und Differentiation vor Augen führt: „Mit der Aktualisierung nimmt […] ein neuer, artbildender und partitiver Unterscheidungstyp den Platz der fließenden ideellen Unterscheidungen ein. Differentiation nennen wir die Bestimmung des virtuellen Inhalts der Idee; Differenzierung nennen wir die Aktualisierung dieser Virtuali- tät in Arten und in unterschiedenen Teilen.“ (Deleuze 2007, 262) Was von Deleuze her zu unterscheiden ist, bleibt bei Lévy offen. Im Sinne der Differenzierung wird das graphische Bild zweimal aktualisiert, einmal nämlich als angezeigtes Bild am Monitor und ein anderes Mal als digitali- sierter Code, der die Berechnung der Maschine leitet. Dass es hier zu einer gewissen Vorzeitigkeit des Berechnens kommt, ist nicht Grund genug, den digitalen Code bereits als Virtuelles zu verstehen, da eine Struktur eben- so über eine „virtuelle Zeit“ (Deleuze 2007, 267) verfügt. Diese „bestimmt selbst eine Differenzierungszeit oder eher Rhythmen, verschiedene Aktua- lisierungszeiten, die den Verhältnissen und den Singularitäten der Struktur entsprechen“ (Deleuze 2007, 267). Die Differentiation stellt den vertikalen, Man muss das Digitale und das Virtuelle unterscheiden.
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Limina Grazer theologische Perspektiven, Volume 3:2
Title
Limina
Subtitle
Grazer theologische Perspektiven
Volume
3:2
Editor
Karl Franzens University Graz
Date
2020
Language
German
License
CC BY-NC 4.0
Size
21.4 x 30.1 cm
Pages
270
Categories
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