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LIMINA - Grazer theologische Perspektiven
Limina - Grazer theologische Perspektiven, Volume 3:2
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45 | www.limina-graz.eu Georg Gasser | „I0I00I0II ... Ich, digital?“ nicht gegeben, sondern kann zum einen unterschiedlich stark ausgeprägt sein und zum anderen auch mehrfach vorliegen: Ein Individuum A zum Zeitpunkt t1 kann mit mehreren Individuen, B und C, zum Zeitpunkt t2 ein Verhältnis der Kontinuität aufweisen, z. B. wenn B und C unter qualitativer Rücksicht A ähnlich sind und diese Ähnlichkeit verschieden stark ausfällt. Solche Vorkommnisse sind uns in der Natur etwa bei Teilungen einer Zelle in mehrere, in ihren Eigenschaften leicht unterschiedliche, Tochterzellen bekannt. Näheres zur Relation der Kontinuität in der Zeit In der modernen Identitätsdebatte kommt der Diskussion um die Kontinui- tätsrelation eine zentrale Bedeutung zu, weshalb sie in diesem Abschnitt kurz gesondert behandelt wird. Der wesentliche Grund ihrer besonderen Bedeutung lässt sich anhand einer Variante des eingangs skizzierten Ge- dankenexperiments verdeutlichen: Die Person steigt in den Teletranspor- ter, der Datentransfer setzt ein, aber aufgrund eines technischen Defekts erfolgt der Transfer auf das Zielmedium nicht einmal, sondern zweimal. Das Resultat dieses technischen Gebrechens sind zwei durch jeweils einen qualitativ identischen Mind-Upload konstituierte Individuen, d. h. zwei In- dividuen, die sich in ihren Eigenschaften nicht unterscheiden. Wie sollen wir das identitätstheoretische Verhältnis zwischen diesen beiden Indivi- duen und der ursprünglichen Person bestimmen? Es gibt drei naheliegende Antworten: 1. Die beiden qualitativ identischen Individuen sind mit der Person, die in den Teletransporter stieg, numerisch identisch. 2. Nur eine der beiden qualitativ identischen Individuen ist mit der Person, die in den Teletransporter stieg, numerisch identisch. 3. Keines der beiden qualitativ identischen Individuen ist mit der Per- son, die in den Teletransporter stieg, numerisch identisch, sondern beide Personen stehen zu dieser in einer Relation der Kontinuität. Antwort 1 ist aus begrifflichen Gründen ausgeschlossen, da numerisch ver- schiedene Entitäten nicht gleichzeitig zueinander numerisch identisch sein können. Antwort 2 scheint für ein zusätzliches metaphysisches factum brutum, das strikte Identität in der Zeit festlegt, zu plädieren, da im Ge- dankenexperiment vorausgesetzt wird, dass beide Individuen, die dank des
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Limina Grazer theologische Perspektiven, Volume 3:2
Title
Limina
Subtitle
Grazer theologische Perspektiven
Volume
3:2
Editor
Karl Franzens University Graz
Date
2020
Language
German
License
CC BY-NC 4.0
Size
21.4 x 30.1 cm
Pages
270
Categories
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