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LIMINA - Grazer theologische Perspektiven
Limina - Grazer theologische Perspektiven, Volume 3:2
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Page - 47 - in Limina - Grazer theologische Perspektiven, Volume 3:2

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47 | www.limina-graz.eu Georg Gasser | „I0I00I0II ... Ich, digital?“ aber die Grenzen einer solchen Logik auf; prinzipiell spricht zudem nichts gegen die Möglichkeit, dass solche Szenarien durch technische Innova- tion Teil unserer zukünftigen Erfahrungswelt werden können. Mithilfe der Kontinuitäts relation lassen sich diese Szenarien erklären, während – wie die Varianten 1 und 2 zeigen – strikte Identität keinen überzeugenden ex- planatorischen Beitrag leisten kann. Die Person, die durch einen zweifachen Mind-Upload mit zwei Nachfolgern konfrontiert ist, kommt daher nicht wegen eines technischen Gebrechens zu ihrem Lebensende, sondern sie steht vielmehr zu diesen in einer unmit- telbaren Kontinuitätsrelation. Die Kontinuitätsrelation zeigt, dass ein sol- ches Szenario nicht mit einem tödlichen Ausgang, sondern mit doppeltem Überleben endet. Derek Parfit betont: „Some people would regard division as being as bad, or nearly as bad, as ordinary death. This reaction is irrational. […] Consider my relation to each of these people. Does this relation fail to contain some vital ele- ment that is contained in ordinary survival? It seems clear that it does not. I would survive if I stood in this very same relation to only one of the resulting people.“ (Parfit 1984, 261) Teilungsszenarien zeigen gemäß einer solchen Argumentation auf, dass wir in der Frage nach unserer Identität in der Zeit zu sehr auf eine Logik der Eindeutigkeit fixiert sind, da unser Leben als ungeteilte Kontinuitäts- relation kontingenterweise dieser Logik entspricht. Technische Zukunfts- visionen wie das Mind-Uploading zeigen hingegen auf, dass die Frage nach unserer Identität in der Zeit in Zukunft möglicherweise flexibler gehand- habt werden sollte, und der naheliegende Kandidat für eine solche Hand- habung ist die Relation der Kontinuität. Die Schlussfolgerung dieser Überlegungen – dass strikte Identität letztlich nicht entscheidend ist – erweist sich zugegebenermaßen als provokant. Eine solche Einstellung mag angesichts wundersamer Weltverläufe, die sich auch im Kontext der Möglichkeit des Mind-Uploading eröffnen, plau- sibel erscheinen, da in gewissen Situationen durchaus unklar sein könnte, Ein Szenario, das nicht mit dem Tod, sondern mit doppeltem Überleben endet Strikte Identität ist letztlich nicht entscheidend.
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Limina Grazer theologische Perspektiven, Volume 3:2
Title
Limina
Subtitle
Grazer theologische Perspektiven
Volume
3:2
Editor
Karl Franzens University Graz
Date
2020
Language
German
License
CC BY-NC 4.0
Size
21.4 x 30.1 cm
Pages
270
Categories
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