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LIMINA - Grazer theologische Perspektiven
Limina - Grazer theologische Perspektiven, Volume 3:2
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Page - 54 - in Limina - Grazer theologische Perspektiven, Volume 3:2

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54 | www.limina-graz.eu Georg Gasser | „I0I00I0II ... Ich, digital?“ Nachdem diese wesentlichen Aspekte der uns vertrauten personalen Le- bensform skizziert worden sind, gehe ich in den folgenden Abschnitten der Frage nach, welche Annahmen zu Bewusstsein und Verkörperung beim Mind-Uploading im Vordergrund stehen und inwieweit diese Annahmen sich mit den hier gemachten Überlegungen decken. Bewusstseinstheoretische Voraussetzungen des Mind-Uploading und ihre Kritik Mind-Uploading wird von vielen Transhumanisten als eine anzustrebende Zukunftstechnologie gesehen, bei der unser mentales Leben auf ein exter- nes Medium übertragen wird, um uns von körperlich-biologischen Ein- schränkungen befreien zu können.4 Entscheidend für die mögliche Reali- sierung dieser Technik ist somit die Annahme, dass Bewusstsein von seinen biologischen Grundlagen losgelöst und auch unabhängig vom menschli- chen Organismus existieren kann. Die hierfür erforderliche Bewusstseinstheorie ist funktionalistischer Art (vgl. Weir 2018, 230). Demgemäß ist Bewusstsein ein komplexes funktio- nales Phänomen. Die Komplexität kausaler Strukturen ist für das Hervor- bringen von Bewusstsein entscheidend, während die materielle Realisie- rung dieser Strukturen – ob biologisch oder anderweitig – eine nachge- ordnete Rolle spielt. Solche Bewusstseinstheorien gehen davon aus, dass Bewusstsein der Ausdruck des kausalen Zusammenspiels von Input, Out- put und den zwischengeschalteten internen Verarbeitungsmechanismen ist und somit seiner Art nach einem Computerprogramm ähnelt. Wir sind grundsätzlich mit der Erfahrung vertraut, dass eine Software auf unterschiedlichen Hardwares herunter- und hinauf-„geladen“ werden kann und dass diese Software solange einwandfrei funktioniert, solange eine funktionale Isomorphie zwischen den verschiedenen Hardwares ge- geben ist. Auf unser Bewusstsein übertragen, bedeutet dieses Modell, dass die für Bewusstsein erforderliche funktionale Struktur, die bisher durch unseren Körper (bzw. dessen dafür relevante Teile) biologisch realisiert wird, theoretisch auch von anderen geeigneten Medien gewährleistet wer- den kann. Solange zwischen unserem Körper und diesen technologisch Ist Bewusstsein der Ausdruck eines kausalen Zusammenspiels von Input, Output und internen Verarbeitungsmechanismen? 4 Für einen ersten Kurzüberblick zum Verständnis des menschlichen Körpers im Transhumanismus siehe z. B. Thweatt 2018.
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Limina Grazer theologische Perspektiven, Volume 3:2
Title
Limina
Subtitle
Grazer theologische Perspektiven
Volume
3:2
Editor
Karl Franzens University Graz
Date
2020
Language
German
License
CC BY-NC 4.0
Size
21.4 x 30.1 cm
Pages
270
Categories
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