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LIMINA - Grazer theologische Perspektiven
Limina - Grazer theologische Perspektiven, Volume 3:2
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62 | www.limina-graz.eu Georg Gasser | „I0I00I0II ... Ich, digital?“ dass sie Teil unseres Körpers ist, stellt sich deswegen ein, weil die Rahmen- bedingungen des Körpermodells dank der tatsächlichen Hand jenes auch zulassen. Dieses Experiment verdankt seinen Bekanntheitsgrad der Illu- sion hinsichtlich dessen, was tatsächlich Teil unseres Körper ist und was nicht, aber es weist aufgrund seines Settings eigentlich auch darauf hin, dass sehr spezifische Bedingungen gegeben sein müssen, damit etwas als Teil unseres Körpers erfahren wird und sich ein entsprechendes Gefühl der Körperzugehörigkeit einstellen kann. Ist eine Integration in das uns grundgelegte Körpermodell nicht möglich, wird sich eine Erfahrung der „Körper-Meinigkeit“ nicht ergeben, sondern Dinge werden höchstens als extern mit dem Körper verbunden wahrge- nommen. Das Heben einer Greifzange in der Hand führt z. B. nicht dazu, dass wir die Zange selbst als Teil unseres Körpers wahrnehmen, sondern höchstens als eine Extension des Körpers über das übliche Maß hinaus, da wir in der Lage sind, Dinge in weiterer Entfernung zu ergreifen, als wir dies eigentlich gewohnt sind. Es liegt folglich ein wesentlicher Unterschied vor zwischen der Integration körperfremder Bestandteile in das eigene Kör- permodell und der rein äußerlichen Extension des Körpers bzw. der Erwei- terung körperlicher Vollzüge durch das Benutzen von Instrumenten. Diese Tatsache spielt bei der Frage nach der Möglichkeit eines Mind-Uploads auf andere Medien eine entscheidende Rolle, denn selbst wenn ein Bewusst- seinstransfer von biologischen auf nicht-biologische Strukturen mög- lich sein sollte, muss entweder eine entsprechende Ähnlichkeit des Kör- permodells vorliegen oder es müssen zumindest die erforderlichen Reize davon gegeben sein, um eine Kontinuität im Bewusstsein gewährleisten zu können, damit eine Selbstidentifikation mit der biologisch realisier- ten Phase unserer Existenz erfolgen kann. Es ist also davon auszugehen, dass das Medium, auf welches der Mind-Upload erfolgt, unser Körper- modell berücksichtigen und zumindest dermaßen realistisch simulieren muss, dass eine Illusion der Körperlichkeit gegeben ist. Dies scheint auch dahingehend notwendig zu sein, dass eine tiefgreifende Veränderung der eigenen Körperlichkeit hinsichtlich Beschaffenheit, Form und Aussehen nicht nur unser Selbstverständnis der Einheit der menschlichen Person, sondern auch unsere Handlungsfähigkeit und zwischenmenschlichen In- teraktionsformen auf substantielle Weise betreffen wird. Schließlich kann Es braucht sehr spezifische Bedingungen, damit etwas als Teil unseres Körpers erfahren werden kann.
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Limina Grazer theologische Perspektiven, Volume 3:2
Title
Limina
Subtitle
Grazer theologische Perspektiven
Volume
3:2
Editor
Karl Franzens University Graz
Date
2020
Language
German
License
CC BY-NC 4.0
Size
21.4 x 30.1 cm
Pages
270
Categories
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