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LIMINA - Grazer theologische Perspektiven
Limina - Grazer theologische Perspektiven, Volume 3:2
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121 | www.limina-graz.eu Christian Wessely | Wie spricht ein Geist zum anderen Geist? of design, ein Zugeständnis an die unausweichliche Art unseres Denkens in der Konzeption technischer Prozesse (eine starke KI würde das Kommuni- kationsmodell mit einiger Sicherheit völlig anders aufziehen). Im Layer 7 kommt die Notwendigkeit eines user interface hinzu, das möglichst leicht erlernbar sein soll. Wohlgemerkt: Es geht nach wie vor darum, dass der Mensch die Bedienung des Systems erlernt, nicht umgekehrt; auch wenn die intuitive Bedienbarkeit enorme Fortschritte macht, bleibt die (zweck- gebundene) Ausrichtung des technischen Systems die Referenz für die Herbeiführung einer entsprechenden Funktionalität. In sich ist der Prozess jedoch konsequenterweise ausschließlich technisch orientiert. Er muss streng objektiviert ablaufen. Erst dadurch wird die Funktionalität der Protokolle gewährleistet; aber genau dadurch werden die oben angeführten Schlüsselbegriffe der conditio humana – Wahrheit, Vertrauen, Schuld und ggf. Sühne – radikal ausgeschlossen, da diese Funk- tionalität zwar zwischen korrekter Funktion und Fehlfunktion unterschei- den kann, aber weder die angesprochene Frage nach der transzendenten Instanz, die als Bürge für diese vier so menschlichen Schlüsselbegriffe ein- springt, stellen noch eine Antwort darauf bieten könnte. Anders gesagt: Die Sicherstellung der Integrität der Kommunikation lässt keinen Raum für jene Freiheit des Denkens, die eine Sinndimension eröffnen könnte. Dritte Prämisse: Jede menschliche Entwicklung ist anfällig für das Dämonische. Der Bruch im Duktus dieses Beitrages ist einer Formulierung von Paul Til- lich geschuldet. In seiner Systematischen Theologie formuliert er: „Das Dämonische widerstrebt nicht der Selbst-Transzendierung, wie es das Profane tut, sondern verfälscht die Selbst-Transzendierung, in- dem es einen bestimmten Träger der Heiligkeit mit dem Heiligen selbst identifiziert […] Der Anspruch des Endlichen, unendlich und von göttli- cher Größe zu sein, ist das Charakteristikum des Dämonischen.“ (Tillich 2017, 581) Das „Dämonische“, von dem Tillich hier spricht, ist all das, was dazu ver- leitet, Zweck und Mittel in eins zu setzen oder gar zu verwechseln. Nun er- hebt freilich kein digitales System von selbst den Anspruch, „unendlich und von göttlicher Größe zu sein“; solch ein Schritt wäre nur von einer
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Limina Grazer theologische Perspektiven, Volume 3:2
Title
Limina
Subtitle
Grazer theologische Perspektiven
Volume
3:2
Editor
Karl Franzens University Graz
Date
2020
Language
German
License
CC BY-NC 4.0
Size
21.4 x 30.1 cm
Pages
270
Categories
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