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LIMINA - Grazer theologische Perspektiven
Limina - Grazer theologische Perspektiven, Volume 4:2
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Page - 72 - in Limina - Grazer theologische Perspektiven, Volume 4:2

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70 | www.limina-graz.eu Ulvi Karagedik | Ansätze für eine islamische Speiseethik gemäß den islamischen Primärquellen Koran und Hadith 5: 90–91) mit dem Schutz des Lebens, dem Schutz der Vernunft oder dem Schutz des Besitzes begründen. Dabei gilt es auch festzuhalten, dass die islamischen Speiseregeln nicht nur eine profane Dimension aufweisen und auch nicht jedes Gebot auf ra- tionale Gründe und Nutzen reduziert werden kann. Einzelne Regelungen und Empfehlungen, wie etwa das Gebot, den Essensakt mit den Worten „Im Namen des Barmherzigen, des Allerbarmers“ zu beginnen, haben eine gottesdienstliche Funktion. Zur Wertschätzung und Gotteserkenntnis is- lamischer Speiseethik gehört es, das Essen im Namen Gottes zu beginnen (vgl. Al-Buḫārī: ʾaṭʿima, 5376; Muslim: ʾašriba, 2022; 143; 5012) und nach dem Essen (Gott) zu danken (vgl. Al-Buḫārī: ʾaṭʿima, 5458; 87; 368; Abū Dāwūd: ʾaṭʿima, 3849; 114; 3840), denn Gott zu lobpreisen erfreut das Herz und führt zum Seelenfrieden (vgl. Koran, 12: 20). Das menschliche Leben verläuft gemäß dem religiösen Weltbild in einem Spannungsverhältnis zwischen Welt- und Seelenheil sowie den Begierden des inneren Triebes (Nafs) und den Einflüsterungen des Satans (vgl. Koran, 14: 34; 91: 8). Fragen nach den Folgen des Essensverzehrs sind in diesem Zusammenhang daher nicht nur medizinisch oder wirtschaftlich zu be- antworten, sondern haben bedeutende Auswirkungen auf die seelische und geistige Verfassung des Menschen. Sinn und Zweck islamisch-speiseethi- scher Prinzipien können somit auf alle denkbaren positiven oder negativen (biologischen, materiellen, gesellschaftlichen, psychologischen und spiri- tuellen) Auswirkungen zurückgeführt werden. 3 Islamische Speiseethik im Konkreten: Dimensionen und Vorgaben Der Sinn des Lebens besteht aus der religiösen Perspektive darin, ein Gleichgewicht zwischen dem Profanen und Transzendentalen sowie zwi- schen Diesseits und Jenseits herzustellen und die eigenen Fähigkeiten, Be- sitztümer und jegliche weiteren göttlichen Gaben verantwortungsvoll und bestmöglich zu nutzen. Im Koran heißt es dazu: „Trachte mit dem, was Gott dir gegeben hat, nach dem jenseitig-letzten Haus und vergiss nicht deinen Anteil am Diesseits! Tu Gutes, wie Gott es Nicht jedes Gebot kann auf rationale Gründe und Nutzen reduziert werden.
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Limina Grazer theologische Perspektiven, Volume 4:2
Title
Limina
Subtitle
Grazer theologische Perspektiven
Volume
4:2
Editor
Karl Franzens University Graz
Date
2021
Language
German
License
CC BY-NC 4.0
Size
21.4 x 30.1 cm
Pages
214
Categories
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