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LIMINA - Grazer theologische Perspektiven
Limina - Grazer theologische Perspektiven, Volume 4:2
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79 | www.limina-graz.eu Ulvi Karagedik | Ansätze für eine islamische Speiseethik gemäß den islamischen Primärquellen Koran und Hadith Maßen zu genießen und gesundheitlichen Schäden wie der Entstehung von Diabetes oder koronaren Herzkrankheiten vorzubeugen (vgl. Rigo 2019). Tierwohl und Tierschutz In den islamischen Primärquellen werden gewisse Aspekte des Tierwohls genannt. Schon der Koran betont die Wertigkeit der Tiere (vgl. Koran, 6: 38) sowie der gesamten Schöpfung, welche sich in einem ständigen Gottes- dienst befinde (vgl. Koran, 22: 18). Selbst die unnötige Tötung von kleins- ten Tieren, wie z. B. Ameisen, sollte dementsprechend vermieden werden (vgl. Koran, 27: 18–19). Der islamische Prophet verbot, Tiere ohne Grund zu töten (vgl. an-Nasāʾī: Ḍaḥāya, 4445; 85; 4450), zu brandmarken oder zu schlagen (vgl. Al-Buḫārī: Ṣayd, 5541; 66; 449), Tiere zu verstümmeln (vgl. Al-Buḫārī: Ḍaḥāya, 4442, 82, 4447; Ibn Māğa: Ḏabāʾiḥ, 3185; 24), ange- bundene Tiere zu töten oder als Ziel (für Waffen) zu nutzen (vgl. Ibn Māğa: Ḏabāʾiḥ,3188; 27; Muslim: Ṣayd, 1959; 92; 4817). Ebenso verboten werden das Töten von Ameisen, Bienen, Wiedehopfen und Würgern (vgl. Ibn Māğa: Ṣayd, 3224; 25; 3224) sowie die Durchführung von Tierkämpfen (vgl. al- Ġazzāli: 4103; 39). Darüber hinaus gilt es in der islamischen Jurisprudenz als untersagt, Opfertiere unter einem gewissen Alter zu schlachten (vgl. Zuhayli 1994, Bd. 4), weswegen gefolgert werden kann, dass das Lebens- recht eines jeden Tieres zumindest eine bestimmte Zeit gewahrt werden sollte. Die Schächtung von Tieren Auch bei der Schlachtung von Tieren zur Nahrungsmittelproduktion soll das Verfahren möglichst schnell, genau, schonend und schmerzlos er- folgen. Der Prophet gebot, zu schlachtende Tiere nur mit einem scharfen Messer und so schmerzlos wie möglich zu schächten, um ihnen Leid zu er- sparen: „Und wenn ihr schlachtet, solltet ihr dies auf beste Art und Weise tun, einer von euch sollte das Messer schärfen und dem Tier so wenig Schmer- zen wie möglich zufügen“ (Abū Dāwūd: Ḍaḥāya, 2815; 28; 2809; Mus- lim: Ṣayd, 1955; 84; 4810). Daher ist es nicht erlaubt, den Schächtungsschnitt vom Nacken anzuset- zen, den Kopf beim Schächten abzutrennen oder zu tief (bis zum Knochen- mark) zu schneiden (vgl. Zuhayli 1994, Bd. 4). Das Schlachttier ist gut zu behandeln, es sollte nicht durch den Anblick des Messers verängstigt wer-
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Limina Grazer theologische Perspektiven, Volume 4:2
Title
Limina
Subtitle
Grazer theologische Perspektiven
Volume
4:2
Editor
Karl Franzens University Graz
Date
2021
Language
German
License
CC BY-NC 4.0
Size
21.4 x 30.1 cm
Pages
214
Categories
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