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LIMINA - Grazer theologische Perspektiven
Limina - Grazer theologische Perspektiven, Volume 4:2
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139 | www.limina-graz.eu Dilek Bozkaya und Alfred Garcia Sobreira-Majer | Interreligiöses Lernen am Buffet Zum Beispiel: Weihnachten Weihnachten, das Fest der Menschwerdung Gottes, ist – in unseren Brei- ten – von Süßem geprägt (vgl. Bünker 2010, 8). Dafür gibt es viele Beispiele, die auch für ein interreligiöses Buffet geeignet sind: Weihnachtsbäckereien wie Zimtsterne, Christstollen, Lebkuchen, aber auch Bratäpfel oder Scho- koladeschirmchen am Christbaum. Das könnte mit dem „süßen“ Kind in der Krippe zusammenhängen, das als „O Jesulein, süß“ und mit dem süßen Jubel von „In dulci jubilo“ besungen wird. Im Kind wird die eigene Kind- heit präsent und der Geschmack von süßer Milch und süßem Brei. Wenn der Himmel auf die Erde kommt, wird es süß (vgl. Bünker 2010, 8–12). Die Süße ist der Geschmack der Verheißung und des Himmels: Das Manna, das die Israeliten in der Wüste vor dem Hungertod bewahrt, schmeckt süß wie Ho- nigkuchen (Ex 16,31). Das Land, das ihnen verheißen ist, ist eines, in dem Milch und Honig fließen (Ex 3,8). Dem Psalmisten ist das Wort Gottes in seinem Mund süßer als Honig (Ps 119,103; vgl, Ez 3,1–3; Offb 10,9–10). Was das süße Weihnachtsgebäck angeht, so liegt sein Ursprung vermutlich in den mittelalterlichen Klöstern. Zum Gedenken an die Geburt Jesu war feines Backwerk üblich. Der Zimtstern erinnert an den Stern, der die Weisen aus dem Morgenland nach Bethlehem führte (Mt 2). Er ist aus Eischnee (Eiklar), Zucker, Man- deln, Zimt und etwas Mehl gemacht und wurde 1538 das erste Mal schrift- lich erwähnt: Kardinal Lorenzo Campeggio servierte das Gebäck angeblich dem deutschen Kaiser Karl V. bei einem Besuch. Die fürstliche Umgebung verwundert nicht. Der wohlriechende Zimt war jahrhundertelang ein sehr teures Gewürz, das erst nach fast zweihundert Jahren seinen Weg in die deutschen Backbücher fand (vgl. https://schmitz-nittenwilm.de/die-ge- schichte-des-weihnachtsgebaeck/ [28.02.2021]). Der Christstollen (Weihnachtsstollen) soll sein Vorbild in dem in weiße Windeln gewickelten Jesuskind haben, wie an seiner länglichen, brotähn- lichen und mit Puderzucker bestäubten Form zu sehen sei. Er ist das am längsten bezeugte Weihnachtsgebäck (1329), bestand ursprünglich nur aus (teurem) Weizenmehl, Wasser und Hefe und durfte erst aufgrund einer Erlaubnis des Papstes etwa 150 Jahre danach mit Butter gemacht werden. Trockenfrüchte und Mandeln kamen erst später dazu (vgl. Richter 2017). Die Liste der Beispiele für Speisen zu Weihnachten ließe sich noch lange Wenn der Himmel auf die Erde kommt, wird es süß.
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Limina Grazer theologische Perspektiven, Volume 4:2
Title
Limina
Subtitle
Grazer theologische Perspektiven
Volume
4:2
Editor
Karl Franzens University Graz
Date
2021
Language
German
License
CC BY-NC 4.0
Size
21.4 x 30.1 cm
Pages
214
Categories
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