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LIMINA - Grazer theologische Perspektiven
Limina - Grazer theologische Perspektiven, Volume 4:2
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165 | www.limina-graz.eu Isabelle Jonveaux | Transfers des Fastens popularisierte. Es geht dabei darum, keine festen Nahrungsmittel zu sich zu nehmen, sondern nur Flüssigkeit in Form von Tee, Fastensuppe und Obst- oder Gemüsesaft. Buchinger selbst beklagte das Verschwinden des Fastens in der Kirche und wollte es wiederentdecken, ohne den Anspruch, etwas radikal Neues zu erfinden: „Ist nicht unsere Kirche die eigentliche Hüterin des echten heiligen Fas- tens, welches auch das Heilende in sich schließt? Sie hat es jedoch in der Flucht und Wucht der schweren letzten Jahrhunderte vergessen.“ (Buch- inger 1963, 12) Laut Buchinger wirkt diese Form des Fastens ganzheitlich, für Körper, Geist und Seele. Die spirituelle Dimension ist ein integraler Bestandteil die- ses Ansatzes, was sich in der Verwendung der Silbe „heil-“ widerspiegelt. „- Curare: heilen, kurieren, aber auch Fürsorgen, bemühen (Heilen) - Integer: ganz, voll, unversehrt, unverletzt (Ganzheitlichkeit) - Sanctus: heilig, geweiht (religiöser Aspekt, Glaube) - Salus: Gesundheit, Wohl(fahrt), Heil, Rettung (seelisch-geistiger As- pekt)“ (Buchinger/Lindner 2004, 27) Der Gedanke des religiösen Heils in der Erlösung der Seele ist also nach dem Gründer des Heilfastens ausdrücklich vorhanden. Auch wenn einige Menschen dieser Art des Fastens folgen, um ihr Gewicht zu kontrollieren, beschränkte sich die im Rahmen meiner Forschungen durchgeführte Um- frage auf Fastenpraktiken nach Buchinger-Lützner, die die spirituelle Di- mension einschließen. Kontinuität und Diskontinuität im Vergleich mit dem klösterlichen Fasten Es handelt sich hier um einen Transfer des Fastens von einem sozialen Feld in ein anderes. Sozialtransfers gehen ebenso wie Kulturtransfers (von einer Kultur in eine andere) nicht ohne Transformation vor sich: „Jeder Übergang eines kulturellen Objekts von einem Kontext in einen anderen führt zu einer Transformation seiner Bedeutung, einer Dynamik der Resemantisierung, die nur unter Berücksichtigung der historischen Vektoren des Übergangs vollständig erkannt werden kann.“ (Espagne 2013, 1; Übersetzung: I. J.)8 8 Im Original: „Tout passage d’un objet culturel d’un contexte dans un autre a pour conséquence une trans- formation de son sens, une dyna- mique de resémantisation, qu’on ne peut pleinement reconnaître qu’en tenant compte des vecteurs histori- ques du passage.“ Fasten für Körper, Geist und Seele
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Limina Grazer theologische Perspektiven, Volume 4:2
Title
Limina
Subtitle
Grazer theologische Perspektiven
Volume
4:2
Editor
Karl Franzens University Graz
Date
2021
Language
German
License
CC BY-NC 4.0
Size
21.4 x 30.1 cm
Pages
214
Categories
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