Web-Books
in the Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
Weiteres
Belletristik
Logiken der Sammlung - Das Archiv zwischen Strategie und Eigendynamik
Page - 77 -
  • User
  • Version
    • full version
    • text only version
  • Language
    • Deutsch - German
    • English

Page - 77 - in Logiken der Sammlung - Das Archiv zwischen Strategie und Eigendynamik

Image of the Page - 77 -

Image of the Page - 77 - in Logiken der Sammlung - Das Archiv zwischen Strategie und Eigendynamik

Text of the Page - 77 -

Der eine kommt ins Archiv, der andere kommt nicht ins Archiv    77 daraus macht – und wofĂŒr sie oder er Zuseherinnen und Zuseher findet. Dies trifft sich ungefĂ€hr mit Alfred Dorfers fast zirkulĂ€rem Zugang, der meint: „[Das] Kaba- rett ist kein Begriff, eher eine Marke. Es kulminiert alle unterschiedlichen Stile, die auf (Kabarett-)BĂŒhnen ihr Zuhause finden“ (Alfred Dorfer, zit. n. Maier und Potzinger 2015, 40). Mit der „Marke“, der kommerziellen Ausrichtung und der Selbstsituierung innerhalb bestimmter Grenzen, ist ein wesentlicher Aspekt des Kabaretts getroffen, der von den Akteurinnen und Akteuren (zumindest öffent- lich) weniger diskutiert wird. In der Folge ist der öffentliche Auftritt auf einer – nicht nĂ€her bestimmbaren – BĂŒhne konstitutiv sowie ein SelbstverstĂ€ndnis als Kabarettistin oder als Kabarettist. Damit rĂŒcken einerseits die verschiedenen sozialen Praktiken als vergesellschaftete, eingespielte Handlungsroutinen, die regelmĂ€ĂŸig, gewohnt und kompetent ausgefĂŒhrt werden, und das dafĂŒr vorhan- dene implizite Wissen in den Vordergrund. Andererseits, da auch nicht stĂ€ndig nach Kabarettdefinitionen gesucht wird und, wie in vielen Kunstsparten, in erster Linie die KĂŒnstlerin oder der KĂŒnstler vermarktet werden soll, ergibt sich daraus ein Zugang, der explizit auf die einzelne, handelnde Person, das KĂŒnstlersubjekt, fokussiert. Weitergedacht sind damit auch die sehr offenen Eingangsbedingun- gen fĂŒr das ÖKA abgesteckt. Dieser „phĂ€nomenadĂ€quate“ Zugang ermöglicht in der Folge die Frage nach den unterschiedlichen Praktiken und damit verbunde- nen Subjektvorstellungen in den Blick zu nehmen. 2  Praxeologie Der Begriff „Praxeologie“ bezeichnet die Wissenschaft von Praktiken. Praktiken sind Handlungen, die mehrere Personen einer Gesellschaft routiniert vollziehen. Folgt man Andreas Reckwitz, lĂ€sst sich generell festhalten: „Eine Praktik besteht aus bestimmten routinisierten Bewegungen und AktivitĂ€ten des Körpers. [
] Diese Körperlichkeit des Handelns und der Praktik umfasst die beiden Aspekte der ,Inkorporiertheit‘ von Wissen und der ,PerformativitĂ€t‘ des Handelns (Reck- witz 2003, 290)“.9 Es geht dabei, nach Reckwitz, um die „körperlich-leibliche Mobilisierbarkeit von Wissen“, die von der sozialen Umwelt des Akteurs und von diesem selbst als „skillful performance“ interpretiert werden kann. Denn: 9  Jedoch so ist in Anschluss an Theodore R. Schatzki festzuhalten und herauszustellen, dass Praktiken bestimmte Handlungswege prĂ€figurieren und nicht determinieren sowie im Zusam- menhang mit den impliziten Regeln des jeweiligen „Spiels“ verstanden werden mĂŒssen (vgl. Al- kemeyer 2013, 47). Damit ist die wandelbare Komponente der Praktiken stĂ€rker betont.
back to the  book Logiken der Sammlung - Das Archiv zwischen Strategie und Eigendynamik"
Logiken der Sammlung Das Archiv zwischen Strategie und Eigendynamik
Title
Logiken der Sammlung
Subtitle
Das Archiv zwischen Strategie und Eigendynamik
Authors
Petra-Maria Dallinger
Georg Hofer
Publisher
De Gruyter Open Ltd
Date
2020
Language
German
License
CC BY-NC-ND 4.0
ISBN
978-3-11-069647-9
Size
15.5 x 23.0 cm
Pages
202
Keywords
Archiv, Nachlassinventar
Categories
Weiteres Belletristik
Web-Books
Library
Privacy
Imprint
Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
Logiken der Sammlung