Page - 125 - in Logiken der Sammlung - Das Archiv zwischen Strategie und Eigendynamik
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Einblicke in klösterliche Archive und Bibliotheken am Beispiel von St. Florianâ â
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konnten in Zusammenarbeit mit dem Verein Icarus 2006 digitalisiert werden und
sind online ĂŒber die Plattform Monasterium einsehbar (www.monasterium.net).
b)â
Stiftsakten (allgemeine Akten)
Dieser heterogene Bestand, zu dem u. a. auch Papierurkunden gehören, ist nach
dem Vorbild der Urkunden ebenfalls chronologisch geordnet und umfasst 154
Kartonschuber bis zum Jahr 1900. Der bereits erwĂ€hnte Stiftsarchivar Jodok StĂŒlz
hat ein dreibÀndiges Register zu den Urkunden und Stiftsakten (Chronologisches
Register aller im Stiftsarchive zu St. Florian vorhandenen Urkunden und Schriften)
erstellt, das von Stiftsarchivar Karl Rehberger (1934â2018) auf Computer ĂŒbertra-
gen und ergĂ€nzt wurde. Es finden sich bedeutende SchriftstĂŒcke darunter, etwa
eine frĂŒhe Chronik der Stadt Linz aus dem Jahr 1626 (vgl. Haider 1968).
Mit der Jahrhundertwende 1900 erfolgte ein Einschnitt und die chronologi-
sche Ordnung von StĂŒlz wurde aufgegeben. Seither werden die Akten entweder
nach dem Provenienzprinzip eingestellt, d. h. nach den Stiftsbetrieben, aus
denen sie stammen, oder nach Themen und Sachgruppen wie âAnton Brucknerâ,
âKunstâ, âRestaurierungâ, âOrgelâ usw.
c)â Handschriften (archivalische)
Das Stiftsarchiv verwahrt rund 370 gebundene archivalische Handschriften, die
zum GroĂteil von Stiftsarchivar Jodok StĂŒlz verzeichnet und durch ein Register
erschlossen worden sind (VerzeichniĂ der im Stiftsarchive zu St. Florian vorhande-
nen gebundenen Schriften und Acten). Dazu kommen noch etwa 145 gebundene
archivalische Handschriften aus den Stiftspfarren, in der Hauptsache Zehent-
und DienstbĂŒcher sowie Urbare, die aus besitzrechtlichen Ăberlegungen ange-
legt worden sind. Alle Handschriften sind in Zusammenarbeit mit dem Oberöster-
reichischen Landesarchiv 2004 mikroverfilmt worden. Die 90 Filmrollen mit den
ca. 50.000 Aufnahmen können auch im Landesarchiv eingesehen werden.
Unter den Handschriften ragt das Ă€lteste Kopialbuch Ăsterreichs von
1276/1360 (Hs. 101 b) hervor, das einzigartige kolorierte PortrÀts der Aussteller der
Urkunden enthÀlt. Bemerkenswert ist auch die Kirchweihchronik (Hs. 101 a), die
im Zusammenhang mit der Weihe der gotischen Stiftskirche im Jahr 1291 vom spÀ-
teren Propst Einwik Weizlan (1295â1313) angelegt wurde. Das Ă€lteste Stiftsurbar
stammt aus dem Jahr 1378 (Hs. 107 a).
Ăber NachlĂ€sse sind auch externe Handschriften in das Stiftsarchiv gekom-
men, so etwa Linzer Stadtordnungen des 16. bis 18. Jahrhunderts (Hs. 62) aus dem
Besitz des Linzer Advokaten Johann Karl Seyringer. FĂŒr die Hausgeschichte von
Bedeutung sind die mehr als 100, groĂteils eigenhĂ€ndigen Handschriften des
geschichtsbewussten Propstes Johann Georg Wiesmayr (1732â1755). Einige von
Logiken der Sammlung
Das Archiv zwischen Strategie und Eigendynamik
- Title
- Logiken der Sammlung
- Subtitle
- Das Archiv zwischen Strategie und Eigendynamik
- Authors
- Petra-Maria Dallinger
- Georg Hofer
- Publisher
- De Gruyter Open Ltd
- Date
- 2020
- Language
- German
- License
- CC BY-NC-ND 4.0
- ISBN
- 978-3-11-069647-9
- Size
- 15.5 x 23.0 cm
- Pages
- 202
- Keywords
- Archiv, Nachlassinventar
- Categories
- Weiteres Belletristik