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Das Oberösterreichische Landesarchivâ â
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lieren, lÀsst sich sehr vereinfacht sagen, dass nicht zu einem Thema gesammelt,
sondern archivwĂŒrdiges Schriftgut eines Produzenten als Bestand ĂŒbernommen
und bearbeitet wird. So wĂŒrde man beispielsweise nicht die Akten des Adalbert-
Stifter-Institutes/StifterHauses nach Themen wie âAusstellungenâ, âPublikatio-
nenâ, âOrganisationâ aufteilen und mit den Akten des Oberösterreichischen Lan-
desmuseums zu Ausstellungen, Publikationen und Organisation mischen,
sondern einen Bestand âStifter-Institutâ bilden und einen Bestand âLandes-
museumâ.
Ausnahmen bestĂ€tigen bekanntlich die Regel, und auch im OĂLA gibt es
diese Ausnahmen, beispielsweise den Bestand âStifteraktenâ. Da Adalbert Stifter
bei einer Behörde arbeitete, finden sich die Spuren seiner beruflichen TÀtigkeit
im Aktenbestand der k.k. Statthalterei im Bereich Unterricht. Entgegen dem oben
ausgefĂŒhrten Provenienzprinzip, nĂ€mlich Unterlagen in ihrem Entstehungszu-
sammenhang zu belassen, wurden diese âStifteraktenâ aus dem Bestand gezogen,
nicht zuletzt um sie besser schĂŒtzen zu können. Die Unterschrift Stifters unter
einem Akt weckt schneller Begehrlichkeiten als die Unterschrift eines lÀngst ver-
gessenen Sachbearbeiters. An den Bestand âStifteraktenâ angeschlossen wurden
in der Folge EinzelstĂŒcke wie beispielsweise die Verlassenschaftsabhandlungen
von Adalbert Stifter und seiner Frau Amalia. Was fĂŒr Stifter-ForscherInnen eine
Erleichterung bedeutet, erschwert hingegen die Arbeit von WissenschaftlerIn-
nen, die sich mit Schulfragen im Land ob der Enns im 19. Jahrhundert beschÀfti-
gen und möglicherweise genau jene Akten suchen, die zufÀllig Stifter bearbeitet
hat. Mit einer detaillierten Dokumentation und Verzeichnung der aus einem
Bestand gezogenen Einzelakten lÀsst sich diese Problematik allerdings gut lösen.
Im Folgenden sollen anhand von einigen Beispielen Spuren von Dichtern,
Literatur und Kultur im OĂLA vorgestellt werden.
1â Geburt und Tod
Jede und jeder von uns findet sich alleine schon durch ihre bzw. seine Geburt in
einem Archiv wieder: UrsprĂŒnglich fĂŒhrten die anerkannten Kirchen im staat-
lichen Auftrag die PersonenstandsbĂŒcher zur Beurkundung von Geburt, Ehe-
schlieĂung und Tod. Nach dem âAnschlussâ Ăsterreichs an das Deutsche Reich
Ă€nderte sich dies und das Personenstandswesen ist bis heute eine Aufgabe der
Gemeinden im ĂŒbertragenen Wirkungsbereich (vgl. Personenstandsgesetz 2013
BGBl. I Nr. 16/2013). Das OĂLA erhielt im Jahr 1975 vom Bischöflichen Ordinariat
Linz die Abschriften der Pfarrmatriken aller oberösterreichischer Pfarrgemeinden
von 1819 bis 1940. Die Originale befinden sich in den Pfarren.
Logiken der Sammlung
Das Archiv zwischen Strategie und Eigendynamik
- Title
- Logiken der Sammlung
- Subtitle
- Das Archiv zwischen Strategie und Eigendynamik
- Authors
- Petra-Maria Dallinger
- Georg Hofer
- Publisher
- De Gruyter Open Ltd
- Date
- 2020
- Language
- German
- License
- CC BY-NC-ND 4.0
- ISBN
- 978-3-11-069647-9
- Size
- 15.5 x 23.0 cm
- Pages
- 202
- Keywords
- Archiv, Nachlassinventar
- Categories
- Weiteres Belletristik