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Gerhard Botz
Reform der KZ-Gedenkstätte Mauthausen und Oral
History der Ăśberlebenden
Zur Ausgangskonstellation der Oral- und Video-History-Forschung zu Mauthausen
1. Seit den späten 1980er Jahren ist in Österreich Oral History1 – die Generierung
von Quellen in einem Befragungs- und Kommunikationsprozess mit sogenannten
Zeitzeuginnen und Zeitzeugen – eine anerkannte und notwendige methodische (und
thematische) Ergänzung der Zeitgeschichte, insbesondere der Erforschung der Arbei-
terbewegung, der Sozial- und Alltagsgeschichte und der nationalsozialistischen Zeit,
dann aber auch anderer Teilbereiche wie der Frauen- und Gendergeschichte gewor-
den.2 Daher sind auch im Feld der Erforschung der Konzentrationslager eine Vielzahl
von faktenorientierten oder lebensgeschichtlichen Erinnerungsinterviews, die nicht
nur auf Tonband, sondern früh schon auf Video (zunächst analog, später auch digital)
aufgezeichnet wurden, entstanden. Sie wurden als (auto-)biografische3 oder «faktogra-
1 Dieser Beitrag basiert ĂĽberwiegend auf : Gerhard Botz/Daniela Ellmauer unter Mitarb. v. Oliver Wurzer/
Alexander Prenninger : Gedenkstätten-Museum Mauthausen. Rahmenkonzept zur Neugestaltung der
Gedenkstätte Konzentrationslager Mauthausen, unveröff. Typoskript, Salzburg/Wien 1997 [zugleich
LBIHS-Arbeitspapiere, 18, 2000], URL : https://www.lbihs.at/Mauthausen_Rahmenkonzept_1997-06-29.
pdf (09.09.2020) ; Gerhard Botz et al.: Mauthausen als «Erinnerungsort». Probleme der «Authentizität»
und des österreichischen «kollektiven Gedächtnisses», in : Jahrbuch Dokumentationsarchivs des österrei-
chischen Widerstandes (1998), S. 15–29.
2 Vgl. Gerhard Botz et al. (Hg.) : Mündliche Geschichte und Arbeiterbewegung. Eine Einführung in Ar-
beitsweisen und Themenbereiche der Geschichte «geschichtsloser» Sozialgruppen, Wien 1984 (Mate-
rialien zur Historischen Sozialwissenschaft, 2) ; Reinhard Sieder/Hans Safrian : Gassenkinder – Stra-
ßenkämpfer. Zur politischen Sozialisation einer Arbeitergeneration in Wien 1900 bis 1938, in : Lutz
Niethammer/Alexander von Plato (Hg.), «Wir kriegen jetzt andere Zeiten». Auf der Suche nach der Er-
fahrung des Volkes in nachfaschistischen Ländern, Berlin 1985 (Lebensgeschichte und Sozialkultur im
Ruhrgebiet 1930 bis 1960, 3), S. 117–151 ; vgl. auch Reinhard Sieder : Bemerkungen zur Verwendung des
«Narrativinterviews» für eine Geschichte des Alltags, in : zeitgeschichte 9.5 (1982), S. 164–178 ; Gerhard
Botz etÂ
al. (Hg.), «Qualität und Quantität». Zur Praxis der Methoden der Historischen Sozialwissenschaft,
Frankfurt a. M./New York 1988 (Studien zur Historischen Sozialwissenschaft, 10), vor allem Teil III ; Re-
gina Fritz : Die Anfänge der Oral History in Österreich. Das Ottenschlag-Projekt (1974) zum Kriegsende
im Waldviertel, in : Bertrand Perz/Ina Markova (Hg.), 50Â
Jahre Institut für Zeitgeschichte der Universität
Wien 1966–2016, Wien 2017, S. 284–298.
3 Siehe etwa die Bände des DÖW «Erzählte Geschichte», Wien 1985 ff., und Margareta Glas-Larsson : Ich
will reden. Tragik und Banalität des Überlebens in Theresienstadt und Auschwitz, hg. v. Gerhard Botz
unter Mitarb. v. Anton Pleimer u. Harald Wildfellner, Wien et al. 1981.
Publikation im Sinne der CC-Lizenz BY 4.0
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Mauthausen und die nationalsozialistische Expansionsund Verfolgungspolitik
Volume 1
- Title
- Mauthausen und die nationalsozialistische Expansionsund Verfolgungspolitik
- Volume
- 1
- Authors
- Gerhard Botz
- Alexander Prenninger
- Regina Fritz
- Editor
- Heinrich Berger
- Publisher
- Böhlau Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 2021
- Language
- German
- License
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-205-21217-1
- Size
- 16.8 x 23.7 cm
- Pages
- 426
- Categories
- Geschichte Historische Aufzeichnungen