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Mauthausen und die nationalsozialistische Expansionsund Verfolgungspolitik, Volume 1
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Page - 253 - in Mauthausen und die nationalsozialistische Expansionsund Verfolgungspolitik, Volume 1

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253Das Konzentrationslager Mauthausen-Gusen 1938–1945 | restlichen Außenlager, deren Häftlingszahl sich insgesamt von rund 10.000 auf rund 38.000 beinahe vervierfachte. Die zunehmende Zahl von Außenlagern wie auch von KZ-Häftlingen zwang die Lagerführung zur Rekrutierung zusätzlichen Wachpersonals. Schon ab 1941/42 wa- ren «reichsdeutsche» SS-Angehörige zu den Kampfeinheiten abkommandiert worden. 1942 und 1943 wurde das abgezogene Wachpersonal vor allem durch «Volksdeutsche», Angehörige deutschsprachiger Minderheiten in Südosteuropa, ersetzt. Ab Frühjahr 1944 wurden Soldaten der Luftwaffe, dann auch der Wehrmacht und der Kriegsmarine zur Bewachung der Außenlager eingesetzt, ebenso ukrainische Wachmänner, die zuvor in Kriegsgefangenenlagern als Hilfspersonal für die Vernichtungslager im Generalgou- vernement rekrutiert worden waren. Ab Herbst fungierten auch Frauen als Aufsehe- rinnen für die weiblichen KZ-Gefangenen in den Außenlagern.182 In der Schlussphase wurde die Bewachung von Lagern auch Angehörigen der Schutzpolizei, der Feuerwehr und des Volkssturmes, im Außenlager Linz  II sogar Mitgliedern der Linzer Theater- musik übertragen.183 Bis Herbst 1944 blieb infolge der Fokussierung auf den Arbeitseinsatz in der Rüs- tungsindustrie die Zahl der Sterbefälle im Verhältnis zum Gesamtstand der Häftlinge im Lagersystem Mauthausen zunächst noch vergleichsweise niedrig.184 Spätestens mit November 1944 sind die Auswirkungen schwerster Arbeitsbedingungen in der Un- tertageverlagerung, mangelhafter Unterbringung und zunehmender Versorgungsnot- stände auch in den stark ansteigenden Todeszahlen ablesbar. Während von August bis Oktober monatlich zwischen 1200 und 1300 Häftlinge starben, stieg die Zahl der Todesfälle im November auf etwa 2200 und auf etwa 3000 im Dezember.185 Von den 15.000 Todesfällen im KZ Mauthausen/Gusen bzw. in der Tötungsanstalt Hartheim, wo ab Frühjahr 1944 die «Aktion 14  f  13» zur Ermordung kranker und schwacher KZ- Häftlinge wieder aufgenommen worden war,186 im Jahr 1944 entfällt etwa die Hälfte auf das letzte Quartal.187 182 Perz, Die SS im KZ Mauthausen, S. 27–33. 183 Bertrand Perz : «Auf Wunsch des Führers  …» Der Bau von Luftschutzstollen in Linz durch Häftlinge des Konzentrationslagers Linz  II, in : zeitgeschichte 22.9/10 (1995), S. 342–356. 184 Vgl. dazu in diesem Band den Beitrag von Kranebitter, Grafik  2 : Anzahl der Todesfälle pro Tag (August 1938 bis Juli 1945). 185 Metadatenbank, AMM. Im selben Zeitraum stieg die Gesamtzahl der Häftlinge von 59.269 am 31.  Au- gust auf 72.392 am 31.  Dezember 1944. Vgl. Maršálek, Geschichte, S. 156. 186 Laut Choumoff, Nationalsozialistische Massentötungen, S. 67–79, waren dort 1944 zumindest 3228 meist im Sanitätslager Selektierte ermordet worden. 187 Metadatenbank, AMM. Publikation im Sinne der CC-Lizenz BY 4.0
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Mauthausen und die nationalsozialistische Expansionsund Verfolgungspolitik Volume 1
Title
Mauthausen und die nationalsozialistische Expansionsund Verfolgungspolitik
Volume
1
Authors
Gerhard Botz
Alexander Prenninger
Regina Fritz
Editor
Heinrich Berger
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien
Date
2021
Language
German
License
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-21217-1
Size
16.8 x 23.7 cm
Pages
426
Categories
Geschichte Historische Aufzeichnungen
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