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Deportiert nach Mauthausen, Volume 2
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16 | Alexander Prenninger, Regina Fritz, Gerhard Botz, Melanie Dejnega und Heinrich Berger tionslager eingewiesen, blieben nur wenige für den Rest ihrer Haft (bzw. ihres Lebens) in diesem Lager, sondern wurden auch innerhalb des KZ-Systems oft von einem Lager in ein anderes transportiert, in ein oder mehrere Außenlager überstellt oder unter- schiedlichsten Außenkommandos zugeteilt. Mauthausen war aufgrund seiner geogra- fischen Lage an einem der äußersten Ränder des schrumpfenden «Dritten Reichs» für viele Häftlinge oft das letzte Lager, in das sie überstellt wurden. In diesem zweiten Band der Reihe «Europa in Mauthausen» wird untersucht, wie die Überlebenden die unterschiedlichsten Orte ihrer Deportation erlebten, auch ver- gleichend mit Mauthausen, das in ihrer Erinnerung oft als «das schlimmste aller Lager» bezeichnet wird.5 Da die Konzentrationslager-Forschung meist auf ein Lager fokussiert ist und auch übergreifende Darstellungen vielfach nur die internen Strukturen des KZ- Systems behandeln, ist der Zusammenhang der unterschiedlichen Lagerarten für die Deportation bisher kaum wahrgenommen worden.6 Tatsächlich sind die KZ zusammen mit Gefängnissen, temporären Durchgangslagern, Zwangsarbeits- und Kriegsgefange- nenlagern, Ghettos und vielen anderen Haftorten Teil eines gigantischen Netzwerks des Terrors, eines Lagerarchipels, in dem die Häftlinge in «ewiger Bewegung» waren, um einen Begriff Alexander Solschenizyns für den sowjetischen Gulag zu verwenden.7 Entgegen einer weit verbreiteten Vorstellung war die Deportation in ein Konzentra- tionslager nicht die eine «Große Reise», wie der spanische Überlebende und Schriftstel- ler Jorge Semprún seinen auf eigenen Erfahrungen beruhenden und breit rezipierten Roman über einen Deportationstransport aus Frankreich nach Buchenwald betitelte.8 Die historischen Vorgänge treffender bezeichnet ein weniger bekannter Erinnerungs- bericht des französischen Überlebenden Homère Fonteneau mit dem Titel «Der lange Weg». Fonteneau wurde ebenfalls nach Buchenwald deportiert, gelangte dann über die Konzentrationslager Majdanek und Auschwitz nach Mauthausen, von wo er in die Au- ßenlager Melk und später Ebensee überstellt wurde.9 Semprún blieb dagegen bis zu seiner Befreiung in Buchenwald. Dabei sind hier noch nicht die Haftstationen vor der Deportation aus ihrem Herkunftsland erwähnt : die Gefängnisse und Internierungsla- ger wie etwa das «Frontstalag 122» in Royallieu bei Compiègne, von dem die meisten 5 Zum Konzept und zum Aufbau der Buchreihe siehe die Einleitung in Band  1. 6 Dagegen nun Nikolaus Wachsmann : KL. Die Geschichte der nationalsozialistischen Konzentrationslager. München 2015, S. 28. 7 Alexander Solschenizyn : Der Archipel GULAG, 3  Bde., Reinbek 1988 [1973]. Der zweite Teil zu den Häftlingstransporten trägt den Titel «Ewige Bewegung». 8 Jorge Semprún : Die große Reise. Roman, Frankfurt a. M. 101996 [1963]. Semprún war ab 1942 Mitglied einer kommunistischen Widerstandsgruppe, wurde im September 1943 verhaftet und kam zunächst in das Gefängnis von Auxerre. 9 Homère Fonteneau : Le long chemin. Buchenwald, Maïdanek, Auschwitz, Mauthausen, Baignes (Charente) 1978. Fonteneau wurde im Juni 1943 zum Pflichtarbeitsdienst (Service du travail obligatoire  – STO) in Deutschland eingezogen. Aus dem Transport nahm die Gestapo eine Gruppe als Geiseln fest und brachte sie in die Festung Romainville. Publikation im Sinne der CC-Lizenz BY 4.0
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Deportiert nach Mauthausen Volume 2
Title
Deportiert nach Mauthausen
Volume
2
Authors
Gerhard Botz
Alexander Prenninger
Regina Fritz
Editor
Melanie Dejnega
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien
Date
2021
Language
German
License
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-21216-4
Size
16.8 x 23.7 cm
Pages
716
Categories
Geschichte Historische Aufzeichnungen
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