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Historische Aufzeichnungen
Deportiert nach Mauthausen, Volume 2
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Page - 248 - in Deportiert nach Mauthausen, Volume 2

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248 | Božo Repe die deutsche Staatsbürgerschaft erhielten  – alle anderen Bewohner waren «Schutz- angehörige» des Reichs  – und die Rekrutierung zur Wehrmacht durchgeführt wurde.10 Die deutsche Besatzungszone wurde als Zivilverwaltung organisiert und in zwei Verwaltungseinheiten aufgeteilt : Zum einen war dies das nordwestliche Slowenien unter dem Namen «Kärnten und Krain» bzw. später «Oberkrain». Chef der Zivilver- waltung war hier der Reichsstatthalter von Kärnten, Friedrich Rainer, der den Sitz der Zivilverwaltung im November 1941 von Bled (Veldes) nach Klagenfurt verlegte. Zum anderen betraf es die Untersteiermark im nordöstlichen Slowenien. Der steirische Reichsstatthalter Sigfried Uiberreither war hier Chef der Zivilverwaltung, deren Sitz ebenfalls im November 1941 von Maribor (Marburg) nach Graz verlegt wurde. Den deutschen Besatzern ging es von Anfang an um eine systematische Germanisie- rung ihres Besatzungsgebietes, die nicht nur die Unterdrückung der slowenischen Sprache und Kultur, die Ansiedlung von Deutschen, sondern auch die Vertreibung von bis zu 260.000 Slowenen vorsah. Der Bundesführer des Steirischen Heimatbundes, Franz Steindl, erklärte etwa am 10. August 1941 in Trbovlje (Trifail) : «Wir geben euch drei Jahre Zeit, wenn es notwendig ist, auch vier und wer dann noch immer nicht Deutsch erlernt hat, bekommt noch ein Jahr hinzu. Dann aber, nach fünf Jahren, wird in der Untersteiermark nur noch deutsch gesprochen.»11 Grundsätzlich unterschieden die Besatzer zwischen Personen deutscher Volkszuge- hörigkeit auf der einen und «Nationalslowenen» auf der anderen Seite. Letztere soll- ten «grundsätzlich als Staatsfeinde behandelt» und in der Untersteiermark vollständig vertrieben werden, während in Krain nur «als besonders deutschfeindlich bekannte» Personen abgeschoben werden sollten. Dazwischen standen die «Windischen», die als eindeutschungsfähig betrachtet wurden.12 Zentrale Behörde für die Germanisie- rungspolitik waren der «Reichskommissar für die Festigung deutschen Volkstums», Heinrich Himmler, und dessen Beauftragte, die Chefs der Zivilverwaltung.13 Zu den drei Hauptmaßnahmen des Reichskommissars gehörten : die massenhafte Vertreibung von Slowenen, die gezielte Ansiedelung von Deutschen und eine schnelle und voll- kommene Germanisierung jener Slowenen, die als «eindeutschungsfähig» empfunden 10 VO des Ministerrats für die Reichsverteidigung über den Erwerb der Staatsangehörigkeit in den besetz- ten slowenischen Gebieten, 14. 10. 1941, in : Ferenc, Quellen, Dok. 153. 11 Ferenc, Quellen, Dok. 110. Der Steirische Heimatbund und der Kärtner Volksbund übernahmen in der Untersteiermark bzw. in Krain die Funktion der NSDAP, die dort nicht aufgebaut wurde. Vgl. VO über die Gründung des Kärtner Volksbundes vom 24. Mai 1941, in : ebd., Dok. 74, und VO des Chefs der Zi- vilverwaltung in der Untersteiermark über die Gründung des Steirischen Heimatbundes, 10. 5. 1941, in : ebd., Dok. 52. 12 Vermerk des RMI über die Besprechungen in Graz betr. Okkupationsmaßnahmen in den besetzten slowenischen Gebieten, April 1941, in : Ferenc, Quellen, Dok. Nr. 13. Zu den «Windischen» vgl. Tom Priestley : On the Development of the «Windischentheorie», in : International Journal of the Sociology of Language 124 (1997), S. 78–98. 13 Vgl. VO des Chefs der Zivilverwaltung in den besetzten Gebieten Kärntens und Krains über Maßnahmen zur Festigung des deutschen Volkstums vom 17. 5. 1942, in : Ferenc, Quellen, Dok. 221. Publikation im Sinne der CC-Lizenz BY 4.0
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Deportiert nach Mauthausen Volume 2
Title
Deportiert nach Mauthausen
Volume
2
Authors
Gerhard Botz
Alexander Prenninger
Regina Fritz
Editor
Melanie Dejnega
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien
Date
2021
Language
German
License
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-21216-4
Size
16.8 x 23.7 cm
Pages
716
Categories
Geschichte Historische Aufzeichnungen
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