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Deportiert nach Mauthausen, Volume 2
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249Wege der Slowenen nach Mauthausen | wurden. Geplant war die Vertreibung von 220.000 bis 260.000 Slowenen, das heißt eines Drittels der Bevölkerung in fünf Monaten, zwischen Mai und Oktober 1941. In den «Richtlinien für die Aussiedlung fremdvölkischer Elemente in den Gebieten der Südsteiermark» wurden fünf Gruppen definiert : zuerst die gesamte slowenische Intel- ligenz, dann alle nach 1914 eingewanderten Slowenen, die Bewohner des Save- und Sotla-Streifens  – ein zwanzig Kilometer breiter Grenzstreifen zu Kroatien  –, die Be- wohner der ebenfalls zwanzig Kilometer breiten Grenzregion in Oberkrain zur ita- lienischen Besatzungszone sowie alle Bewohner der Südsteiermark, «die offensicht- lich ein Bild artfremden Bluteinschlages darbieten». Durch eine «Grob-Auslese» und darauffolgende «Fein-Auslese» sollten in allen fünf Gruppen «rassisch wertvoll[e]» Menschen ausgewählt werden, die aufgrund ihrer nationalen Unzuverlässigkeit «ins Altreich verpflanzt» werden sollten.14 Für Oberkrain rechnete die Zivilverwaltung mit einer Reduzierung der Bevölkerung von 375.000 Einwohnern auf 120.000, wovon 80.000 als Deutsche eingeschätzt wurden. Im Gegenzug sollten ca. 25.000 Bukowina- Deutsche und «Volksdeutsche» aus dem italienisch besetzten Gottscheer Land,15 aus dem von Kroatien annektierten Bosnien und aus Lothringen angesiedelt werden.16 Ne- ben den geplanten Umsiedlungen wurden die Vertreibungen auch als Vergeltungsmaß- nahme gegen Verwandte von Partisanen und deren Unterstützer verwendet.17 Entsprechend den Richtlinien vom April 1941 für die Untersteiermark sollte die Aussiedlung in vier Wellen erfolgen : zuerst etwa 2000 Personen, die der Intelligenz zugerechnet wurden, dann ca. 8000 bis 10.000 Zugezogene, schließlich ca. 80.000 aus den südlichen Grenzgebieten und zuletzt jene, die sich als «nicht eindeutschungsfähig» erwiesen.18 Nur ein kleiner Teil wurde letztlich nach Serbien, in die italienisch besetz- ten Gebiete und nach Kroatien ausgewiesen. In Oberkrain änderten sich die Aussied- lungspläne im Verlauf des Jahres 1942 dahingehend, dass nunmehr «eine allmähliche Eindeutschung der gesamten slowenischen Bevölkerung» befürwortet wurde.19 14 Richtlinien und Anweisungen des Reichskommissars für die Festigung deutschen Volkstums zur Aussied- lung von Slowenen und Ansiedlung von Deutschen in der Untersteiermark, 18. 4. 1941, in : ebd., Dok. 23. 15 Die Ansiedlung der Gottscheer geschah im Rahmen eines Bevölkerungsaustauschs zwischen Italien und dem Deutschen Reich. Vgl. Hans-Ulrich Wehler : Nationalitätenpolitik in Jugoslawien. Die deutsche Minderheit 1918–1978, Göttingen 1980 (Sammlung Vandenhoeck), S. 73 f. 16 Vermerk des Stabshauptamtes des Reichskommissars für die Festigung deutschen Volkstums von der Besprechung über die Aussiedlung von Slowenen in Oberkrain, 14. 7. 1942, in : Ferenc, Quellen, Dok. 237. 17 Vgl. Bericht der Einsatzführung der Volksdeutschen Mittelstelle in Kärnten über die Aussiedlung von Familienangehörigen der erschossenen Anhänger der Volksbefreiungsbewegung, 14. 10. 1942, in : ebd., Dok. 269. 18 Vgl. Hans Umbreit : Auf dem Weg zur Kontinentalherrschaft, in : Bernhard R. Kroener et  al. (Hg.), Das Deutsche Reich und der Zweite Weltkrieg. Bd. 5.1 : Organisation und Mobilisierung des deutschen Machtbereichs. Kriegsverwaltung, Wirtschaft und personelle Ressourcen 1939–1941, München 1988, S. 3–345, hier 158 f. 19 Vermerk des Stabshauptamtes des Reichskommissars für die Festigung deutschen Volkstums über die Lage in den besetzten Gebieten Kärntens und Krains, 19. 9. 1942, in : Ferenc, Quellen, Dok. 258. Publikation im Sinne der CC-Lizenz BY 4.0
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Deportiert nach Mauthausen Volume 2
Title
Deportiert nach Mauthausen
Volume
2
Authors
Gerhard Botz
Alexander Prenninger
Regina Fritz
Editor
Melanie Dejnega
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien
Date
2021
Language
German
License
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-21216-4
Size
16.8 x 23.7 cm
Pages
716
Categories
Geschichte Historische Aufzeichnungen
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