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252 | Božo Repe
am Kriegsverlauf und daran, dass der Arbeitseinsatz der Slowenen in Landwirtschaft
und Rüstungsindustrie als vordringlich angesehen wurde.26
Im Unabhängigen Staat Kroatien ging der Großteil der Transporte durch das Um-
siedlungslager in Slavonska Požega in Slawonien. Die kroatische Regierung hatte sich
bereit erklärt, 220.000 bis 260.000 Slowenen aufzunehmen, «falls sie die gleiche Zahl
Serben nach Altserbien abschieben kann».27 Der Großteil der Slowenen wurde nach
Bosnien transportiert, ein kleinerer Teil in Nordkroatien angesiedelt. Die Slowenen
wurden jedoch meist feindselig empfangen ; innerkroatische Ressentiments gegen die
geplante Ansiedelung in Gebieten, aus denen zuvor Serben vertrieben worden waren,
und die zunehmenden Aktionen von kroatischen Partisanen führten letztlich dazu,
dass die meisten vertriebenen Slowenen in Lagern in kroatischen und bosnischen
Städten landeten.
In Serbien ging es den Ausgesiedelten besser. Hier wurde im Mai 1941 das General-
komitee für die Ansiedelung der Slowenen gegründet (Generalni komitet za naselje-
vanje Slovenca), das für deren Ansiedelung sorgte. Sie wurden auf mehrere Orte und
Dörfer bei Bauern verteilt, sie bekamen besondere Ausweise und konnten sich auch
selbständig Arbeit suchen. In den Städten gründeten sich Exilkolonien, die sich orga-
nisierten und kulturell tätig waren. Hilfe bekamen sie auch vom Roten Kreuz Slowe-
niens.
Dass die Gesamtzahl der Vertriebenen letztlich mit 80.000 niedriger war als anfangs
geplant, hatte mehrere Ursachen : Zum einen lag es an Transportschwierigkeiten und
dem Umstand, dass Kroatien und Serbien nicht so viele Deportierte wie ursprüng-
lich vorgesehen aufnehmen konnten. Zum anderen führten die verstärkten Aktivitäten
des slowenischen Widerstands – die Deportationen wurden deswegen mehrmals un-
terbrochen – zu der Meinung, dass eine Zurücknahme der drastischen Umsiedlungs-
pläne dem Widerstand die Unterstützung durch die slowenische Bevölkerung entzie-
hen würde.28 Der Abschlussbericht der Deutschen Gesandtschaft in Zagreb (Agram)
listet eine Reihe von negativen Folgen der Umsiedlungspolitik auf : einen Meinungs-
umschwung selbst innerhalb der deutschfreundlich gesinnten Slowenen, die nunmehr
26 Bericht des Stabshauptamtes des Reichskommissars für die Festigung deutschen Volkstums über die An-
siedlung der ausgesiedelten Slowenen in Polen, 16. 11. 1942, in : ebd., Dok. 276. Nach dem Bericht waren
37.000 Slowenen «abgesiedelt» worden, davon 11.000 als eindeutschungsfähig anerkannt und 8000 in
festen Arbeitsplätzen. In den VoMi-Lagern befanden sich noch 26.000 «Nichteindeutschungsfähige» und
3000 «Eindeutschungsfähige».
27 Notiz des Auswärtigen Amtes über Probleme bei der Aussiedlung von Slowenen, in : Ferenc, Quellen,
Dok. 61.
28 Mitteilung des RSHA über die sofortige Einstellung der Aussiedlungsaktionen in Südosteuropa, in : ebd.,
Dok. 113, vgl. auch die dortige Anm. 2 : Ereignismeldung der UdSSR Nr. 63 vom 25. 8. 1941, nach der der
Chef der Einsatzgruppe der SiPo und SD Belgrad fordert : «b) sofortige Einstellung der Umsiedlung auf
befristete Zeit, um den Kommunisten die Möglichkeit zu nehmen, aus den unzufriedenen und besitz-
losen Menschen neue Kräfte heranzuziehen».
Publikation im Sinne der CC-Lizenz BY 4.0
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Deportiert nach Mauthausen
Volume 2
- Title
- Deportiert nach Mauthausen
- Volume
- 2
- Authors
- Gerhard Botz
- Alexander Prenninger
- Regina Fritz
- Editor
- Melanie Dejnega
- Publisher
- Böhlau Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 2021
- Language
- German
- License
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-205-21216-4
- Size
- 16.8 x 23.7 cm
- Pages
- 716
- Categories
- Geschichte Historische Aufzeichnungen