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1. EinfĂĽhrung
Die systematische Analyse von Filmmusik ist noch ein relativ neues Gebiet. Wenn man
die Analysen von Filmmusiken mit den Arbeiten vergleicht, die es ĂĽber die Konzertmu-
sik, die sogenannte „ernste" Musik, gibt, so kommt man zu dem Schluss, dass es diese
systematische Erforschung erst seit kurzem gibt. Zum einen liegt dies daran, dass es die
Filmmusik, wie wir sie heute definieren, also als Musik, die der Tonspur eines Films
unterlegt ist, aus GrĂĽnden der technischen Entwicklung erst seit etwa 80 Jahren gibt.
Zum anderen wird immer wieder auch eine wertende Unterscheidung gemacht zwischen
Musik, die nach dem l'art pour l'art-Prinzip rein aus dem kĂĽnstlerischen Impetus he-
raus ohne äußere Motivation geschrieben wurde, und Musik, die als „Auftragsarbeit",
als „Gebrauchsmusik" auf ein von außen kommendes Verlangen hin komponiert wird.
Dazu gehört die Filmmusik zweifelsohne.
Dabei ist die Filmmusik ein Sonderfall. In keinem anderen Genre gibt es derart expli-
zite AnsprĂĽche an den Komponisten wie beim Film. Dies beginnt bei filmspezifischen
Anforderungen an die Musik wie beispielsweise die schnelle Folge von Ort- und Zeit-
ebenen oder die rasche Szenen- und Schnittfolge. Der Filmkomponist muss zusätzlich
auf die SonderwĂĽnsche des Produzenten eingehen und auf die meist sehr genaue Vorstel-
lung, die der Regisseur oft schon von der Musik hat, bevor ĂĽberhaupt mit der eigentli-
chen Produktion des Films begonnen wird.
Wenn denn der Regisseur „seinen" Komponisten findet, einen Komponisten, der ihn
versteht und die Bildsprache adäquat in Musik umzusetzen versteht, kommt es meist zu
einer Fortsetzung der Zusammenarbeit. Es gibt in der Filmgeschichte mehrere langjäh-
rige Kollaborationen von Regisseuren und Filmkomponisten. So z. B. Bernard Herr-
mann—Alfred Hitchcock (North by Northwest, Psycho und andere); Tim Burton—Danny
Elfman (Beetlejuke, Sleepy Hollow und andere) oder Robert Zemeckis—Alan Silvestri
{Forrest Gump, Back To The Future und andere). Die bekannteste Verbindung ist sicher-
lich die von Steven Spielberg und John Williams, der von The Sugarland Express (1974)
bis Warhorse (2011) 26 Filme Spielbergs mit Musik versehen hat. John Williams hat
durch das in langen Jahren aufgebaute Vertrauensverhältnis mit „seinem" Regisseur mehr
oder weniger freie Hand bei seiner Arbeit. Dies ist der Idealfall, der fĂĽr die meisten Film-
komponisten heutzutage eher unerreichbar ist.
Der Filmkomponist Max Steiner
1888 - 1971
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Title
- Der Filmkomponist Max Steiner
- Subtitle
- 1888 - 1971
- Author
- Peter Wegele
- Location
- Wien
- Date
- 2012
- Language
- German
- License
- CC BY-NC-ND 3.0
- Size
- 17.0 x 24.0 cm
- Pages
- 302
- Keywords
- Film Music, Biography, Cinema, Musical science, Musicology, History of Music
- Category
- Biographien