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i .i. Vom Stummfilm zum Tonfilm 15
„ Finally, in the last few years of the silent-film period, the big cinema palaces were served
by orchestras which, composed as they were of 50 to 100 musicians, put to shame many
a medium-sized city orchestra. Parallel with this development a new career for conduc-
tors offered itself: they had to lead the cinema orchestra and select the illustrative music.
Prominent men often filled those posts with salaries which more often than not exceeded
that of an opera conductor."8
Max Steiner war einer dieser Dirigenten. Er tat dies in New York, als er für den Impresa-
rio Samuel Rothafel Musik auswählte und live zu den Filmen dirigierte (vgl. Kap. 2).
Dann gab es eine für das Publikum zunächst unerhörte Neuerung. 1927 lief der erste
Tonfilm, The Jazz Singer — die Schauspieler begannen auf der Leinwand zu reden.9 In
seinem Buch Geschichte des Films i8p$—ip4$ beschreibt der Autor Jerzy Toeplitz, wie das
New Yorker Publikum diesen ersten Tonfilm aufnahm.
„Die Worte des Schauspielers lösten im Zuschauerraum einen Beifallssturm aus. Ein
Mensch sprach von der Leinwand herab! Die stummen Gestalten gewannen plötzlich
Leben, wurden für die Zuschauer nah und wirklich. Die Erregung und Begeisterung, die
Tag um Tag, Vorstellung um Vorstellung das New Yorker Publikum ergriffen, ließen sich
wohl nur mit dem Erlebnis von Eltern vergleichen, die zum ersten Mal ein Wort aus dem
Munde ihres Kindes vernehmen."10
8 Zit. in: Theodor W.Adorno und Hanns Eisler: Komposition für den Film. Suhrkamp Verlag. Frank-
furt am Main, 2006. S. 50/51.
9 Der Film The Jazz Singer, 1927 unter Regie von Alan Crosland für Warner Bros, gedreht, gut vielen
als der erste Tonfilm, auch wenn der Film Don Juan, der ein Jahr früher herauskam, auch schon
Musik und Soundeffekte hatte, die auf den Film abgestimmt waren. The Jazz Singer war auch nicht
der erste Film im Vitaphoneverfahren (sound-on-disc). Er war aber der erste abendfüllende Holly-
woodtonfilm, in dem der gesprochene Text Teil der dramatischen Handlung war. Gleichwohl war
es nur ein part-talkie mit ca. 25 % gesprochenem Text, der Rest waren Musiknummern und Musik-
begleitung. Die Weltpremiere am 6. Oktober 1927 in New York war ein großer Erfolg, nicht zuletzt
durch die Popularität des Hauptdarstellers AI Jolson. In der ersten Academy-Awards-Zeremonie
1929 bekam der Produktionsleiter Darryl F. Zanuck einen Spezialoscar „for producing The Jazz Sin-
ger, the pioneer outstanding talkmg picture, which has revolutionized the mdustry". Der Mitgrün-
der des Studios, Sam Warner, war einen Tag vor der New Yorker Premiere im Alter von 40 Jahren
gestorben. Im nächsten Jahr lieferte Warner mit Lights ofNew York den ersten all talking-Yihn. nach.
10 Zit. in: Georg Maas/Achim Schudack: Musik und Film — Filmmusik. Schott Verlag. Mainz, 1994.
S. 20/21.
Der Filmkomponist Max Steiner
1888 - 1971
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Title
- Der Filmkomponist Max Steiner
- Subtitle
- 1888 - 1971
- Author
- Peter Wegele
- Location
- Wien
- Date
- 2012
- Language
- German
- License
- CC BY-NC-ND 3.0
- Size
- 17.0 x 24.0 cm
- Pages
- 302
- Keywords
- Film Music, Biography, Cinema, Musical science, Musicology, History of Music
- Category
- Biographien