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1.2. Fümmusiktechnik 23
„... I begin working on themes for the different characters and scenes, but without regard
for the required timing. During this period I also try to digest what I have seen, and try
to plan the music for this picture. There may be a scene that is played a shade too slowly,
which I might be able to quicken with a little animated music; or to a scene that is too
fast, I may be able to give it a little more feeling by using slower music. Or perhaps the
music can darify a character's emotion, which is not demanded or fully revealed by a silent
close-up ... After my themes are set and my timing is complete, I begin to work. I run the
picture reel by reel again to refresh my memory. Then I put my stopwatch on the piano
and try to compose the music that is necessary for the picture within the limits allowed
by this timing ... Once all my themes are set, I am apt to discard them and to compose
others, because, frequently, after I have worked on a picture for a little while, my feeling
towards it changes."24
Nach diesen ersten paar Tagen, in denen er den Film auf sich wirken ließ, sich erste
Gedanken machte und erste Themen entwarf, sah er sich den Film ein zweites Mal zu-
sammen mit dem Regisseur und/oder dem Produzenten an und präsentierte seine Vor-
stellung von der Musik. Bei dem sogenannten screening wird in Zusammenarbeit von
Komponist, Musikeditor, Regisseur und Produzent bestimmt, wo und wie die Musik
einzusetzen hat. Wenn dann diese Stellen festgelegt sind, gibt es dafür immer zwei Mög-
lichkeiten. Entweder die Musik setzt abrupt ein oder sie schiebt sich allmählich nach
vorne. Ebenso kann sie entweder plötzlich abreißen oder ausfaden. Da es beim Film,
anders als beispielsweise bei der Oper, ein ständiges Erscheinen oder Verschwinden der
Musik gibt, kommt dem sogenannten spotting, also der Musikplanung, große Bedeutung
zu.
1.2.2. Cues und Click
Wenn man sich so weit einig war, ging Steiner zum dritten Mal den Film durch, und
zwar diesmal mit seinem Musikeditor. Jetzt wurde der Film Rolle für Rolle durchgese-
hen. Eine Rolle, engl. reel, sind etwa 300 Meter Film mit einer Laufzeit von ca. zehn
Minuten. Bei dieser dritten Durchsicht wurde nun genau festgelegt, wann die Einsätze
der Musik sein sollten, wie lange die musikalischen Passagen zu sein hätten etc. Dar-
aufhin nahm der Musikeditor die Filmkopie und teilte sie in Abschnitte von Minuten
und Sekunden ein. Dies könnte zum Beispiel so aussehen: Eine erste Aktion beginnt
bei o Sekunden. Der Darsteller tritt auf und nach sechs Sekunden setzt er sich. Nach
24 Max Steiner: Scoring the Film. Max Steiner Music Society Newsletter #38. Frühling 1974. S. 2/3.
Der Filmkomponist Max Steiner
1888 - 1971
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Title
- Der Filmkomponist Max Steiner
- Subtitle
- 1888 - 1971
- Author
- Peter Wegele
- Location
- Wien
- Date
- 2012
- Language
- German
- License
- CC BY-NC-ND 3.0
- Size
- 17.0 x 24.0 cm
- Pages
- 302
- Keywords
- Film Music, Biography, Cinema, Musical science, Musicology, History of Music
- Category
- Biographien