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5& i. Einführung
Ihre Kürze und Prägnanz sowie ihre vielseitige Verwendbarkeit zur Unterstützung
der dramatischen Entwicklung machten die Leitmotive zum Universalwerkzeug des
Filmkomponisten Max Steiner. Zwar sind diese Leitmotive von ihrer Struktur her bis-
weilen ganze Themen und laufen so der eigentlichen Definition des Begriffs Motiv zu-
wider („der kleinste musikalisch sinnvolle Abschnitt"), sodass der Begriff Leitthema an-
gemessener wäre. So gibt es auch bei Richard Wagner neben den kurzen und prägnanten
Leitmotiven solche, die strukturell komplex und räumlich ausladend sind. Und dennoch
hat sich im Bezug auf Wagner der Begriff Leitmotiv durchgesetzt. Insofern hat sich auch
im Zusammenhang mit der Geschichte der Filmmusik der Begriff Leitmotivtechnik eta-
bliert.6^
Schon bei der musikalischen Begleitung von Stummfilmen wurde die Verwendung
von Leitmotiven als ein dramaturgisches Grundprinzip erachtet, ein „... natural law
which must on no account be broken".6'7
Dieser Einsatz von Leitmotiven hatte geradezu formularischen Charakter und wurde
von Lang und West folgendermaßen dargestellt:
„This theme should be announced in the introduction, it should be emphasized at the
first appearance of the person with whom it is linked, and it should receive its ultimate
glorification, by means of volume, etc., in the finale of the film."6'8
Der englische Komponist William Alwyn half als Jugendlicher öfters in einem Provinz-
kino aus. Sein Bericht über diese Erfahrungen dokumentiert die Tatsache, dass dort ge-
zielt Kennmelodien eingesetzt wurden.
„In front of me on the music stand was a thick Stack of music ... there was, of course, a
mixed bag of sentimental favourites and an album of specially composed music designated
to meet any known Situation. Also on the desk was a piece marked Theme which I was
told by the mentor to keep separate from the rest and at a given signal from the leader
... to abandon whatever piece I was playing and dive abruptly into this Special theme."6'9
66 Vgl. Claudia Bullerjahn: Grundlagen der Wirkung von Filmmusik. 2001. S. 88 ff
6j Bert Vipond. Zit. in: Kathryn Kahnak: Settling thescore. S. 64.
68 Zit. in: Kathryn Kalinak: Settling the score. S. 64.
69 Zit. nach Manvell & Huntley, 1975. S. 23. Zit. in: Claudia Bullerjahn:
Filmmusik. S. 89.
Der Filmkomponist Max Steiner
1888 - 1971
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Title
- Der Filmkomponist Max Steiner
- Subtitle
- 1888 - 1971
- Author
- Peter Wegele
- Location
- Wien
- Date
- 2012
- Language
- German
- License
- CC BY-NC-ND 3.0
- Size
- 17.0 x 24.0 cm
- Pages
- 302
- Keywords
- Film Music, Biography, Cinema, Musical science, Musicology, History of Music
- Category
- Biographien