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Der Filmkomponist Max Steiner - 1888 - 1971
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4ö i. Einführung das Gegenteil entschieden und eine langsame Musik dafür geschrieben. Die Partitur ist an dieser Stelle mit very slow überschrieben. Joe, die Hauptperson, ist zwar den ganzen Film am Rennen, hat aber jetzt, wo er den toten Körper seines Bruders sucht, seinen inneren Frieden gefunden. Dies setzt Raksin mit seiner Musik um und setzt dieses innere Moment kontrapunktisch gegen das äußere Moment des Rennens ein.90 Ungeachtet dessen, ob und wieweit Max Steiner selbst in seinem Werk die Freiheit der Musik bis zum Letzten ausgereizt hat, hat er mit dem underscoring die Filmmusik revolutioniert. Das underscoring ist bis heute ein unentbehrliches Gestaltungsmittel ge- blieben. Steiner hat die Prinzipien des Wagner'schen Musiktheaters übernommen und sie den Anforderungen der kommerziellen Filmmusik angepasst. Er bediente sich der glei- chen Mittel, aber in destillierter Form. Denn natürlich gibt es zwischen Opern- oder Konzertmusik und Filmmusik bei allen parallelen Gestaltungskonzepten, seien sie melodischer oder harmonischer Natur, struk- turbedingte Unterschiede. Der Komponist Franz Waxman91 erklärte den seiner Meinung nach wichtigsten Unterschied zwischen Konzertmusik und Filmmusik. „Concert Music is füll of secrets. Brahms, for example, reveals himself slowly and the meanings of his music come only with study. Film music must make its point immediately because it is heard only once by an audience that is unprepared and didn't come to the theatre to hear music anyway. I believe in strong themes which are easily recognizable, and which can be repeated and variated according to the films needs. But the variations must be expressive and not complicated."92 Max Steiner ging in seiner Definition der Arbeit und der Funktion eines Filmkomponis- ten noch einen Schritt weiter als Waxman. Er vertrat die dezidierte Meinung, dass ein Film nicht die Plattform für einen in konzertanten Dimensionen denkenden Kompo- nisten sei. Dieses sei beim Film völlig deplatziert, da die Musik hier nur der spezifischen Funktion zu unterwerfen sei, nämlich sich dem Film anzudienen. 90 Vgl. Roy Prendergast, 1992. S. 79 ff. S. 216. 91 Franz Waxman, eigentlich Franz Wachsmann, 1906 in Schlesien geboren, studierte am Berliner Konservatorium. Der Jazzpianist und Arrangeur Wachsmann war mit Friedrich Holländer befreun- det und orchestrierte 1930 den Blauen Engel. Nachdem er auf der Straße von Nazis zusammenge- schlagen wurde, floh er 1933 zunächst nach Paris. Ab 1935 war er in Hollywood tätig und schrieb die Musik zu über 200 Filmen, unter anderem für Alfred Hitchcock, Howard Hawks oder auch Fritz Lang. Er starb 1967. 92 Zit. in: Claudia Bullerjahn, 2001. S. 129.
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Der Filmkomponist Max Steiner 1888 - 1971
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Title
Der Filmkomponist Max Steiner
Subtitle
1888 - 1971
Author
Peter Wegele
Location
Wien
Date
2012
Language
German
License
CC BY-NC-ND 3.0
Size
17.0 x 24.0 cm
Pages
302
Keywords
Film Music, Biography, Cinema, Musical science, Musicology, History of Music
Category
Biographien
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Der Filmkomponist Max Steiner