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•92f 2. Das Leben von Max Steiner
Briefwechsel Steiners mit der ASCAP den Schluss nahe, dass er nicht in dem Maße an
den ihm zustehenden Tantiemen, zumal aus dem Ausland, wo viele seiner Filme gezeigt
wurden, beteiligt wurde, wie er das erwartet hatte. Selbst 1945 war Steiner noch nicht
Mitglied der „participating class". Ein Memo, das neben Max Steiner Adolphe Deutsch,
Roy Webb und Victor Young als Film Composer's Emergency Commitee aufführt, bringt
noch mehr Klarheit in die Vorwürfe, die Steiner der ASCAP gemacht hat.
„A newso called ,automatic' plan of classifying writer members of A.S.C.A.P. ... will be
given a two year trial, ..., and members will be powerless to change it in the interim.
Motion Picture Composers ... will not receive a fraction of one percent of the performing
license fee now being paid to the A.S.C.A.P. by 15.608 domestic picture theatres. In 1941,
this license fee exceeded $ 800.00,00. In the same year ... one of our leading film compo-
sers, a member of A.S.C.A.P. for fifteen years, received less than $ 800, or one tenth of one
percent of the amount collected ... our income from foreign Performances is cut off for
the duration and look ... for the share of our fees, now being collected by the A.S.C.A.P
Es gibt Schätzungen, dass die ASCAP bis 1948 jährlich sogar bis zu 1,5 Millionen Dollar
von den Filmtheatern an Tantiemen eingenommen hat, die nach einem Verteilerschlüssel
festgelegt wurden. Dieser richtete sich nach Größe und Standort der Kinos. Dazu kamen
noch die Zahlungen der Filmproduzenten an die ASCAP, die etwa 80 Prozent der Musik
in den Filmen kontrollierte. Diese Höhe der Einnahmen fand sich aber in keinster Weise
in den Bezügen wieder, die die Filmkomponisten erhielten. So wurden in den Abrech-
nungen für die Komponisten weder berücksichtigt, in wie vielen Kinos die Filme liefen,
noch wie lang.
Diese restriktive Tantiemen vergäbe durch die ASCAP und die Tatsache, dass sich ei-
nige Verlage immer wieder weigerten, die Kompositionen von Steiner als Sheetmusic he-
rauszugeben, waren mit der Grund dafür, dass sich Steiner trotz seiner schier unglaubli-
chen Produktivität immer wieder in Geldschwierigkeiten befand.159 Mehrmals mussten
158 Dieser Brief und die meisten anderen, auf die hier Bezug genommen wird, werden in der Max
Steiner Collection aufbewahrt; Max Steiner Collection; L. Tom Perry Special Collections Library;
Harold B. Lee Library, Brigham Young University, Provo, Utah. In dieser Collection befinden sich
sämtliche Briefwechsel Steiners mit der ASCAP und seinen Verlegern, wie z. B. Fox Publishing in
New York, in denen er immer wieder versucht, seine Stücke verlegen zu lassen, bzw. auf die aus
seiner Sicht mangelhafte Tantiemenvergabe hinweist.
159 Die Verlage publizierten keine Underscoringkompositionen, so hat Steiner, wie andere Filmkompo-
nisten auch, seine Kompositionen neu arrangiert und, teilweise mit Texten versehen, als Sheetmusic
Der Filmkomponist Max Steiner
1888 - 1971
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Title
- Der Filmkomponist Max Steiner
- Subtitle
- 1888 - 1971
- Author
- Peter Wegele
- Location
- Wien
- Date
- 2012
- Language
- German
- License
- CC BY-NC-ND 3.0
- Size
- 17.0 x 24.0 cm
- Pages
- 302
- Keywords
- Film Music, Biography, Cinema, Musical science, Musicology, History of Music
- Category
- Biographien