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>mcs_lab> - Mobile Culture Studies, Volume 1/2020
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98 Mobile Culture Studies | >mcs_lab> 1 (2020)Daniela Sobocan | „Parklets“ in Wien Das Konzept der „Parklets“ Wir hinterfragen kaum noch, dass die Straßen in unseren Städten dem Automobilverkehr vor- behalten und die Raumnutzungen und -ansprüche der gehenden StadtbewohnerInnen zweit- rangig sind. Eine Kunstaktion in Wien im Jahr 2018 lenkte den Blick auf diese Problematik durch die Installation sogenannter „Parklets“: alternativer Formen der Parkplatznutzung. In die- ser Forschungsskizze geht es um die Motivationen und Erfahrungen der Parklet-AufstellerIn- nen in Wien. Die Einrichtung von Parklets bewegt sich an der Schnittstelle von künstlerischer Intervention, Stadtverwaltung und gesellschaftlicher Initiative. Laut einer Veröffentlichung der Mobilitätsagentur der Stadt Wien1 lässt sich das Konzept folgendermaßen beschreiben: „Ein Parklet ist per Definition ein kleiner, auf Parkplätzen eingerichteter Park oder Sitz- bereich. Gerade in innerstädtischen Bezirken, in denen breite Grünflächen eher die Aus- nahme darstellen, erfüllen Parklets eine wichtige Funktion. Sie laden zum Verweilen, Plau- dern, Spielen ein – und stellen zudem konsumfreien öffentlichen Raum für alle dar. [...]“2 Die Gestaltung der Parklets variiert in Abhängigkeit von den Anliegen ihrer Initiatoren. Den Startpunkt für das Projekt „Parklet“ bildete eine Aktion des Künstlerkollektives Rebar, das in San Francisco einen Parkschein löste und PassantInnen zum Verweilen auf dem auto- freien Parkplatz einlud.3 Bei dieser künstlerischen Intervention ging es darum, die Dominanz des Autos und des Konsums in der Stadt zu hinterfragen. Diese Aktion fügt sich in Paula Marie Hildebrandts Definition von „urbaner Kunst“ „als Denkanstoß, Irritation oder symbolischer Intervention“ sowie als „Anstiftung und Anregung zur Umdeutung, Aneignung und Trans- formation städtischer Räume […].“4 Von San Francisco ausgehend, verbreitete sich die Idee des Parklets weltweit. In Wien werden die Parklets seit 2015 durch das Förderungsprogramm „Grätzloase“, getragen durch die Lokale Agenda 21 und die Stadt Wien, unterstützt. Teilnehmen können Schulen, Privatpersonen, Vereine und Unternehmen. Innerhalb dieses Programmes gibt es jedoch einige Regeln, die eingehalten werden müssen, zum Beispiel dürfen maximal zwei Parkplätze benutzt werden und das Parklet muss sich vor der eigenen Wohnung bzw. dem Geschäftslokal befinden, ebenso darf auf den Park- lets nichts verkauft werden. Des Weiteren sind Parklets Teil des öffentlichen Raumes und müssen daher für alle zugänglich sein. Diese Prämisse schließt auch Menschen mit Handicap ein, was bei der Planung und Umsetzung einer alternativen Parkplatznutzung berücksichtigt werden muss. In Wien ist der Antrag für die Parklets an unterschiedliche Stellen zu richten. Die MA28 ist für jede Einrichtung und Aktivität im öffentlichen Raum zuständig. Gleichzeitig braucht es für die Genehmigung zur Benutzung von Straßen zu verkehrsfremden Zwecken einen Antrag an die MA 46 – Verkehrsorganisation und technische Verkehrsangelegenheiten. Die Überprüfung der Ziele, inklusive der Vermeidung einer Störung des örtlichen Stadtbildes übernimmt die MA 19 – Architektur und Stadtgestaltung.5 1 Die Mobilitätsagentur ist ein Unternehmen der Stadt Wien und setzt sich für eine Förderung des Zufußgehens und Radfahrens ein. 2 www.streetlife.wien/ich-mach-ein-parklet [30.01.2019] 3 Vgl. ebd. 4 Paula Marie Hildebrandt: Urbane Kunst. In: Frank Eckardt (Hg.): Handbuch Stadtsoziologie. Wiesbaden 2012, S. 736. 5 Nähere Information zu den Regeln und Rahmenbedingungen sind in folgender Broschüre zu finden: Stadt Wien: MA 28 – Straßenverwaltung und Straßenbau: Belebte Freiräume. Öffentlicher Parkraum und alternative Nutzung. Wien 2015.
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>mcs_lab> Mobile Culture Studies, Volume 1/2020
The Journal
Title
>mcs_lab>
Subtitle
Mobile Culture Studies
Volume
1/2020
Editor
Karl Franzens University Graz
Location
Graz
Date
2020
Language
German, English
License
CC BY 4.0
Size
21.0 x 29.7 cm
Pages
108
Categories
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