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Mobile Culture Studies The Journal
Mobile Culture Studies - The Journal, Volume 1/2015
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10 Mobile Culture Studies. The Journal 1 2o15 Joachim Schlör | Die Schiffsreise als Übergangserfahrung in Migrationsprozessen I Mobile Culture Studies beginnt seine Existenz als Online-Journal mit einer Ausgabe zum Thema der Schiffsreise. Wahrscheinlich kommen unseren Leserinnen und Lesern dabei zuallererst Bil- der von der aktuellen großen Not der flĂŒchtlinge auf dem Mittelmeer in den Sinn. In der hoffnung auf ein besseres Leben flĂŒchten Menschen aus dem afrikanischen Kontinent, werden von Schleusern und Schmugglern auf untaugliche Boote verfrachtet, riskieren ihr Leben auf See und landen, wenn es im Schlechten noch gut geht, in den Aufnahmelagern von Lampe- dusa oder Malta, den inzwischen militĂ€risch abgesicherten Außenposten des halbkontinents (der „festung“) Europa, auf den sich ihre hoffnung – oft vergebens – richtet. Die Zahl der Todesopfer hat lĂ€ngst erschreckende Dimensionen angenommen, und die Politik der Euro- pĂ€ischen Union hat noch keine Antwort auf diese humanitĂ€re herausforderung gefunden.1 herausgefordert ist damit auch die forschung – wie lassen sich Migration Studies oder Medi- terranean Studies in dieser Situation guten Gewissens betreiben? MĂŒssten sie nicht unmittelbar Teil einer aktivistischen Bewegung sein, die den Schutz der flĂŒchtlinge, und ihre Aufnahme, zum Programm hat? 2 Ich habe darauf keine eindeutige Antwort, und das Unbehagen darĂŒber begleitet mich, wie alle Autorinnen und Autoren dieser Ausgabe, bei der Arbeit. Auch eine der Gutachterinnen fĂŒr unsere Texte hat darauf hingewiesen, dass sich bei der LektĂŒre „die Parallele zu den heutigen Seereisen der zeitgenössischen Migrant_innen ĂŒber das Mittelmeer” geradezu aufdrĂ€nge und es deshalb wichtig wĂ€re, „die anthropologischen forschungen, die es zu der aktuellen Seereise von flĂŒchtlingen gibt”, etwa im Bereich der Border Studies, mit in die Überlegungen einzubeziehen.3 Von den hier versammelten AufsĂ€tzen, die zum einen Teil auf einen Grazer Workshop – dazu gleich mehr – zurĂŒckgehen, zum anderen Teil durch einen call for Papers eingeworben wurden, befasst sich vordergrĂŒndig nur einer (Estela Schindel, „Blowing off” the boat. The sea border crossing to Europe as a navigation on the nature/culture divide) mit der aktuellen Thematik. Aber auch alle anderen BeitrĂ€ge sind unter dem Eindruck dieser Ereignisse entstanden und, so meine ich es beim Redigieren herausgelesen zu haben, in ihrer SensibilitĂ€t den Schicksalen von Auswanderern und flĂŒchtlingen frĂŒherer Zeiten gegenĂŒber, davon geprĂ€gt. Marlou Schrover, die in ihrer Arbeit als Professorin fĂŒr Wirtschafts- und Sozialgeschichte an der UniversitĂ€t Leiden das wissenschaftliche Interesse am Thema Migration wie niemand sonst mit einem sozi- 1 Klepp,Silja. 2011. Europa zwischen Grenzkontrolle und FlĂŒchtlingsschutz. Eine Ethnographie der Seegrenze auf dem Mittelmeer (Bielefeld: Transcript) forschungsgruppe Transit Migration. 2007. Turbulente RĂ€nder. Neue Perspektiven auf Migration an den Gren- zen Europas (Bielefeld: Transcript); Römhild, Regina und Michael Westrich. 2013. ‘Kosmopolitismus an der Grenze: Der Mittelmeerraum als Labo- ratorium fĂŒr transversalen Gemeinsinn’, Zeitschrift fĂŒr Kulturwissenschaften 2/2013, pp. 85-98; Gilles Reckinger, Lampedusa: Begegnungen am Rande Europas. (Wuppertal: Peter hammer 2013). 2 Vgl. ‚Kritik nach erneuter flĂŒchtlingskatastrophe im Mittelmeer: Migrationsforscherin der UniversitĂ€t Göttingen fordert Aufhebung des Visumzwangs‘, Presseinformation der Georg-August-UniversitĂ€t Göttingen, Nr. 91/2015, 20.04.2015 laut der Sabine hess vom Institut fĂŒr Kulturanthropologie / EuropĂ€ische Ethnologie der UniversitĂ€t Göttingen eine „Aufhebung des Visumzwangs fĂŒr flĂŒchtlinge aus bestimmten LĂ€ndern“ fordert. <http://www. uni-goettingen.de/de/3240.html?cid=5125> [accessed 01.06.2015]. Vgl. auch hess, Sabine und Bernd Kasparek (eds.). 2010. Grenzregime. Diskurse, Praktiken, Institutionen in Europa (Berlin: Assoziaton A). Auf der „kritnet“-Seite des Instituts finden sich weitere hinweise auf wichtige Publikationen: http://kritnet.org/category/horizontal/publikation/ [accessed 30.05.2015]. 3 Der hinweis stammt aus dem peer-review-Verfahren und bleibt deshalb anonym.
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Mobile Culture Studies The Journal, Volume 1/2015
Title
Mobile Culture Studies
Subtitle
The Journal
Volume
1/2015
Editor
Karl Franzens University Graz
Location
Graz
Date
2015
Language
German, English
License
CC BY 4.0
Size
21.0 x 29.7 cm
Pages
216
Categories
Zeitschriften Mobile Culture Studies The Journal
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