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Mobile Culture Studies The Journal
Mobile Culture Studies - The Journal, Volume 1/2015
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Page - 95 - in Mobile Culture Studies - The Journal, Volume 1/2015

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Mobile Culture Studies. The Journal 1 2o15 Sabine August | Schweizer auf dem Weg nach Amerika 95 „… erst den 19. [Juli 1806] zeigte sich ein günstiger Wind zum Auslaufen. … Nun befanden wir uns in der Nordsee, und segelten bei ziemlich günstigem Winde fort. … Das Wetter war diese Nacht [am 31. Juli] ziemlich stürmisch. Nun fieng es an, bei den Passagiers lächer- liche und eckelhafte Auftritte zu geben; denn einige ausgenommen (von denen ich einer war) mußten sich alle erbrechen. Da ichs nicht konnte, war ich fast am längsten von die- ser Seekrankheit angefochten; denn beinahe einen Monat lang fühlte ich Kopfschmerzen, Schwindel und Kraftlosigkeit.» (anonym 1806, in Schelbert & Rappolt 2009: 181ff ) Und Matthias Dürst, der 1845 mit seiner familie nach Brasilien auswanderte, schreibt: „Die meisten von uns hatten schon stark die Seekrankheit. Da giengs an ein Erbrechen! Die stärksten Männer musten liegen.“ (Dürst 1845, in Schelbert & Rappolt 2009: 200) Ein weiteres Beispiel: „Den 25. Morgens umzog sich der himmel, und bald darauf erfolgte ein Sturm. hier hatte ich zum ersten Mal Gelegenheit, das Meer in seiner furchtbarsten Gestalt zu sehen. Es erhob sich fürchterlich und warf das Schiff wie einen leichten Ball umher. … Den 26. August wüthete der Sturm den ganzen Tag und Tag hindurch noch ärger“; oder: „Den 1. August war das Wet- ter fortdauernd stürmisch. hier sah ich zum erstenmal das prächtigste Schauspiel der Wellen. (ders., in Schelbert & Rappolt 2009: 186f., 184) Krankheiten Krankheit und Tod waren ständige Begleiter auf einer Seereise. Während der 40- bis 100-tägi- gen Reise gab es zahlreiche Opfer unter den Auswanderern durch ansteckende Krankheiten wie cholera, Typhus und Pocken. Dies betraf vor allem die Passagiere der dritten Klasse, die sich im Zwischendeck mit sehr engen und unhygienischen Bedingungen abgeben mussten. Es war schwierig angesichts der primitiven Unterbringung ein Mindestmaß an Reinlichkeit aufrechtzuerhalten. Ansteckende Krankheiten konnten sich hier besonders schnell ausbreiten. Abgestandenes und fauliges Wasser war ebenfalls eines der hauptursachen für Krankheiten. Die schlechten hygienischen Verhältnisse und die oft ungenügende Verpflegung kosteten vielen Auswanderern das Leben. Es gibt keine genauen Daten dazu, aber Schätzungen zufolge starben zu jenen Zeiten etwa zehn Prozent aller Schiffsreisenden bereits während der Überfahrt, manchmal sogar mehr. Auf- grund dessen nannten die Einwohner New Yorks die Einwandererschiffe auch „Sargschiffe“. Die Toten wurden sogleich dem Meer übergeben, um keine weiteren Mitreisenden zu infizie- ren. (hasler 1985: 55) Weitere außergewöhnliche Begebenheiten Auch andere weniger gefährliche aber unangenehme Situationen waren stets präsent: „… der frost, das Ungeziefer [flöhe, Wanzen und Läuse] (von welchem auch die cajüte des Kapitains nicht sicher war, in der ich logirte), die entsetzlichen Zahnschmerzen, Anfang des Scorbuts, das Geheul des Windes, das Geklirr des Steuerruders und Lootserbalkens und endlich das Zagen der Weiber und Geschrei der Kinder… .“ (anonym 1806, in Schelbert & Rappolt 2009: 187) Geburten waren ebenfalls an der Tagesordnung – Leben und Tod waren so nah beieinan- der: Am 29. Oktober „vermehrte sich unsere Schiffsmannschaft um einen kleinen Schreihals,
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Mobile Culture Studies The Journal, Volume 1/2015
Title
Mobile Culture Studies
Subtitle
The Journal
Volume
1/2015
Editor
Karl Franzens University Graz
Location
Graz
Date
2015
Language
German, English
License
CC BY 4.0
Size
21.0 x 29.7 cm
Pages
216
Categories
Zeitschriften Mobile Culture Studies The Journal
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