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132 Mobile Culture Studies. The Journal 1 2o15
Anja Fuchs und Robin Klengel | “There are no cats in America”
hier gibt es, entgegen der Legenden, sehr wohl Katzen. Die Mäuse schaffen es jedoch letztend-
lich sich zu organisieren und, inspiriert von einer russischen Erzählung, die Katzen durch eine
finte zu vertreiben. Der film endet mit einem nun endlich katzenfreien New York und der
Wiedervereinigung der familie Mousekewitz.
Von besonderem Interesse sind fĂĽr uns die ersten 30 Minuten des filmes, die den Ent-
schluss zur Migration, die Ăśberfahrt auf dem Schiff und die Ankunft in Amerika umfassen.
Die erste Szene findet im winterlichen Schostka des Jahres 1885 in der heutigen Ukraine
statt und zeigt eine friedliche chanukkafeier. Die fünfköpfige familie, bestehend aus Mutter,
Vater, Tochter Tanya, Sohn fievel und einem unbenannten Mäusebaby, ist heiteren Gemüts
und auch die Wohnung strahlt GemĂĽtlichkeit und heimeligkeit aus. Dennoch ist deutlich,
dass die familie in großer Armut lebt: Die Kleidung die die Mäuse tragen ist zerlumpt, häufig
geflickt oder sitzt mehr schlecht als recht.
Rasch wird durch die Gespräche klar, dass die familie an diesem Abend chanukka fei-
ert. Nachdem sowohl Tanya als auch feivel ein Geschenk bekommen setzt sich die familie
zusammen in einen Kreis, wo der Vater die Geschichte von der „Giant Mouse of Minsk“ zu
erzählen beginnt. Er schildert die Riesenmaus als „tall as a tree, his tail was a mile long“, groß
genug um alle Katzen zu vertreiben. An dieser Stelle unterbricht die Mutter und rĂĽgt den Vater
dieses Wort, „cat“, also Katze, nicht auszusprechen und stattdessen etwas anderes zu erzählen,
woraufhin Tanya begeistert „America!“ vorschlägt, was die Mutter mit „Another fairy tale.“
missbilligend kommentiert. Doch sowohl die beiden Kinder, als auch der Vater lassen sich
euphorisch auf das Thema ein, das sich in ihren Worten tatsächlich als eine Art Schlaraffenland
präsentiert. „America. What a place! In America, there are mouse holes in every wall. In Ame-
rica, there are bread crumbs on every floor! In America, you can say anything you want. But
most important, and I know this for a fact, in America, there are no cats.” schildert der Vater,
Abb. 4. Familie Mousekewitz und andere Mäuse betrachten ihre brennende Heimat Schostka
nach dem Kosakenangriff
Mobile Culture Studies
The Journal, Volume 1/2015
- Title
- Mobile Culture Studies
- Subtitle
- The Journal
- Volume
- 1/2015
- Editor
- Karl Franzens University Graz
- Location
- Graz
- Date
- 2015
- Language
- German, English
- License
- CC BY 4.0
- Size
- 21.0 x 29.7 cm
- Pages
- 216
- Categories
- Zeitschriften Mobile Culture Studies The Journal