Web-Books
in the Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
Zeitschriften
Mobile Culture Studies The Journal
Mobile Culture Studies - The Journal, Volume 2/2016
Page - 98 -
  • User
  • Version
    • full version
    • text only version
  • Language
    • Deutsch - German
    • English

Page - 98 - in Mobile Culture Studies - The Journal, Volume 2/2016

Image of the Page - 98 -

Image of the Page - 98 - in Mobile Culture Studies - The Journal, Volume 2/2016

Text of the Page - 98 -

98 Mobile Culture Studies. The Journal 2 2o16 Arthur Depner, Simon Goebel | Rede Macht Asylpolitik formgebender, elementarer Bestandteil eines je historisch zu verstehenden, sowohl theoreti- schen als auch praktischen Welt-Bezugs: „Dem historisch verstehenden Blick indizieren sie also die fundamentalen, tragenden Gewißheiten, Vermutungen, Wertungen, aus denen sich die Haltungen, Erwartungen, Tätigkeiten und Untätigkeiten, Sehnsüchte und Enttäuschungen, Interessen und Gleich- gültigkeiten einer Epoche regulierten.“ (Blumenberg 1999, 25) Von der Verbindung des metaphorologischen Ansatzes Blumenbergs mit Hetzels Ausarbeitung der Wirksamkeit der Rede, Goffmans und Wehlings Frame-Theorien und Links Konzept der Kollektivsymbolik versprechen wir uns Erkenntnisse über grundlegende, handlungsleitende Welt- und Menschenbilder bzw. Ideologien, die als solche immer auch eine Art Rückkoppe- lungseffekt zeitigen, der sich auf die konkreten Manifestationen der sozio-kulturellen Wirk- lichkeit auswirkt. Die Zusammenführung dieser Ansätze könnte folgendermaßen schematisiert werden: Zunächst stehen Metaphern als sprachliche Zeichen für einen Bedeutungsüberschuss, der, obwohl nicht konkret benannt, doch vermeintlich intuitiv von einer bestimmten Gruppe ver- standen wird bzw. bedient werden kann (Goffman). „Bedient“ verstehen wir in diesem Zusam- menhang als Fähigkeit, die Metapher als solche überhaupt zu erkennen und ihr überschüssige Bedeutungsdimensionen abgewinnen zu können (Hetzel). In der Folge kann es dazu kommen, dass sich eine bestimmte, als „eindeutig“ wahrgenommene Bedeutungsebene von Metaphern durch Wiederholung in einschlägigen Kontexten einstellt (Wehling), diese zu Kollektivsym- bolen (Jäger) verfestigt werden und damit sowohl Frames bedienen bzw. nutzen als auch neu gestalten. Unter diesen genealogischen Bedingungen kann es auch dazu kommen, dass Deu- tungsmuster und Verständnis-Horizonte in die Sphäre des Selbstverständlichen übergehen und das Phänomen selbst gar nicht mehr anders als in dieser metaphorischen Form verstanden wer- den (Blumenberg) kann bzw. ein relativ großer Aufwand betrieben werden muss, die Frames neu zu setzen und eine neue „selbstverständliche“ Bedeutungsebene – und damit auch einen veränderten Bezug zum Phänomen oder gar „der Welt“ – zu gewinnen. Wir möchten diese philosophischen Überlegungen mit einem Cultural-Studies-Ansatz verknüpfen. Die Cultural Studies erforschen u.a. populäre Medien, ihr Interesse richtet sich auf „die Untersuchung der Signifikanz des Trivialen, der ‘Bedeutung des Nicht-Bedeutenden’“ (Renger 2008, 274), also genau jenes Spannungsfeld, das Metaphern ausmacht: ihre leichte Verständlichkeit und Unterdrückung komplexer Zusammenhänge. Dass gerade in Bundesta- gesreden Metaphern auch dazu verwendet werden, um zu agitieren, d.h. um Machtverhältnisse zu reproduzieren oder in Frage zu stellen, führt zu einem weiteren Kernbereich des Cultural- Studies-Ansatzes: „All die Cultural Studies-typischen Fragen nach Macht, Unterordnung und Widerstand, nach Hegemonie und Subalternität oder nach der diskursiven Produktion und Repro- duktion sozialer Identitäten […] ergeben sich nahtlos aus diesem Grundinteresse an einer politischen Analyse von Kultur und einer das Kulturelle berücksichtigenden Analyse von Politik.“ (Machart 2008, 13.)
back to the  book Mobile Culture Studies - The Journal, Volume 2/2016"
Mobile Culture Studies The Journal, Volume 2/2016
Title
Mobile Culture Studies
Subtitle
The Journal
Volume
2/2016
Editor
Karl Franzens University Graz
Location
Graz
Date
2016
Language
German, English
License
CC BY 4.0
Size
21.0 x 29.7 cm
Pages
168
Categories
Zeitschriften Mobile Culture Studies The Journal
Web-Books
Library
Privacy
Imprint
Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
Mobile Culture Studies