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Mobile Culture Studies The Journal
>mcs_lab> - Mobile Culture Studies, Volume 2/2020
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118 Mobile Culture Studies. The Journal 6 2o20 (Travel) Mirja Riggert | SelbstportrĂ€t mit Spiegelreflex Kathrin Heckmann richtet ihren Blick zwar auf die Umgebung, doch wird man als Betrachter/ in in das Ruderboot, in dem sie sitzt, inkludiert und sitzt ihr dabei in intimer NĂ€he gegenĂŒber [Abb. 1]. Gleichwohl hĂ€lt ihr abgewendeter Blick Distanz zu den Betrachtenden. Das Ich steht hier in seiner zentrierten Position im Bild im Fokus. Dieser Eindruck wird durch symmetrisch verlaufende Linien verstĂ€rkt: Die beiden Ruder-Enden fĂŒhren von den vorderen Ecken des Bil- des jeweils mittig zur Protagonistin hin, die ihrerseits mittig im Boot positioniert ist, sodass ihr Körper genau ĂŒber das Ende des Ruderboots hinausragt. Dessen spitz zulaufenden Linien mĂŒn- den also in den Oberkörper der Dargestellten. Ringsherum verteilt sich der See zu gleichen Tei- len in der linken und rechten BildhĂ€lfte. WĂŒrde die Protagonistin ihren Blick ebenso zentrieren und damit das Ă€sthetische Arrangement komplettieren, wĂŒrde sie direkt zu den Rezipierenden schauen. Der abgewandte Blick fĂ€llt somit umso mehr ins Gewicht. Die Fokussierung auf die Dargestellte wird durch die Farbgebung im Bild vervollstĂ€ndigt. Die grauen LichtverhĂ€ltnisse bewirken eine matte, eher dunkle FarbĂ€sthetik der Umgebung, sodass das leuchtende Rot der Jacke der Dargestellten auffallend hervorsticht. Eine ebensolche symmetrische Anordnung von Objekten im Bild, die der mittig positionierten Ich-Person zuspielen, zeigt auf derselben Seite auch ein kleines Bild der rechten Spalte, das mit „Meine grĂ¶ĂŸten Abenteuer“ (Heckmann, seit 2013) betitelt ist. Auch hier befindet sich die Protagonistin im Zentrum des Bildes; die Wander- stöcke streckt sie in gleichen Winkeln vom Körper ab, sodass ihre Gestalt eine symmetrische, vertikale Hauptachse darstellt, die bis zur horizontalen Mitte des Bildes verlĂ€uft. Das Ich setzt sich hier kohĂ€rent und transparent in Szene. Im Vergleich zu den prĂ€senten Bildern auf der Seite ist der im Hauptfeld platzierte Text in kleinem Schriftgrad verfasst und erscheint damit niedriger hierarchisiert. Das Narrativ der Website offenbart dadurch eine eher bildorientierte Ästhetik. Die textlichen Passagen zeigen eine Ă€hnliche Ich-Fokussierung mit subtiler Adressat/innen-Einbeziehung. Unter der Über- schrift „Über mich“ heißt es: „Hallo und schön, dass Du da bist! Ich bin Kathrin, Chef-Aben- teurerin dieses Blogs und Draußen-Frau von ganzem Herzen“ (Heckmann, seit 2013). In Kurzform folgen dann unter dem TitelportrĂ€t Informationen zur persönlichen Biografie und zu den Inhalten des Blogs. Die Schriftart und SchriftgrĂ¶ĂŸe fĂŒgen sich dabei in die gesamte Layout-Stilistik des Blogs ein, die minimalistisch gehalten ist — die stilistische Schlichtheit spielt dabei dem Image eines puristischen Naturerlebens mit „menschenleeren Landschaft[en]“ (Heckmann, seit 2013) zu. Ein Ă€hnliches Text-Bild-Arrangement findet sich auf Globusliebe von Bloggerin Julia Lassner. Abwechselnd folgen auf einzelne Bilder Textpassagen, die gleichermaßen der Selbst- prĂ€sentation dienen. Das erste großflĂ€chig platzierte Foto der Protagonistin hĂ€lt den Fokus klar auf der Reisenden selbst. Zentriert im Bild wird sie aus leichter Untersicht aufgenommen gezeigt, sodass man aus Betrachtungsperspektive etwas zu ihr heraufschaut. Ihr Blick wendet sich lachend zur Seite und bezieht damit die Rezipient/innen nicht in die Bildfiktion ein. Als Betrachter/in wird man nicht in die begrenzte Kulisse (ein Schlafplatz in einem Autodach) imaginĂ€r integriert, sondern bleibt außerhalb verhaftet [Abb. 2]. KontrĂ€r verhĂ€lt es sich nun im textlichen Narrativ, das auf das Foto folgt. In diesem Beispiel richtet sich die ErzĂ€hlerin mit emphatischer Intention an ein fiktionales Du: „Ich möchte, dass du deine Zeit nicht sinnlos vertrödelst, sondern glĂŒcklich bist, dir die Welt ansiehst und deine eigenen TrĂ€ume in Wirklichkeit verwandelst“ (Lassner, seit 2014). Die fotografisch inszenierte
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>mcs_lab> Mobile Culture Studies, Volume 2/2020
The Journal
Title
>mcs_lab>
Subtitle
Mobile Culture Studies
Volume
2/2020
Editor
Karl Franzens University Graz
Location
Graz
Date
2020
Language
German, English
License
CC BY 4.0
Size
21.0 x 29.7 cm
Pages
270
Categories
Zeitschriften Mobile Culture Studies The Journal
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