Page - 87 - in Medizinisch-statistische Topografie des Herzogtumes Steiermark
Image of the Page - 87 -
Text of the Page - 87 -
Weinkultur. 87
»« R e b e n f o r t e n .
Herrschende Rebensorten sind nur Vier: 4) Die Velina (weißer
Heunisch) hat die größte Verbreitung im Lande, und nimmt beinahe die Hälfte
des Sazes ein. Dieselbe bildet den Hauptsaz in Windischbüheln, Sausal und in dm
Marburger-Gebirgen des linken Drauufers. Sie wird ziemlich früh reif und gibt
viel, aber leichten Wein; man fängt jedoch an, diese Rebe durch edlere zu ersezen.
2) Der Mosler (^oaune», princsp» Nest.) bildet fast «/,<> des Sazes der
Luttenberger-, Radkersburger-, Pettauer- und Bacherer-Wein-
gärten und wird selbst von Klöch an, längs der ungarischen Grenze bisFürsten-
feld und Waltersdorf in reichlicher Menge angetroffen. Er liefert die ausgezeichnet-
sten und edelsten Weine des Landes, und da die Traubm in günstigen Jahren
Zibeben bilden, auch die besten Ausbruchweine. 3) Der blaue Wild»
bach er, von den Wildbacher-Vergen im Bezirke Stainz so genannt, macht dm
Hauptsaz aller Weinberge an der rechten Murfei te von Rein über Attendorf,
Stallhofen, Ligist, Stainz, Wildbach, Teutsch-Landsberg und Schwanberg bisEibis-
wald. Er trägt reichlich und gibt den beliebten Schilcherwein. von welchem die
Gegenden von Ligist. Stainz, Teutsch-Landsberg und Eibiswald ausgezeichnete Sortm
liefern. Es ist bemerkenswert, daß der Schilcher nur auf den Niederungen und
Ausläufern des quarzigen Urgebirges an der Westseite des Grazer Kreises
in vorzüglicher Qualität, mit einem lieblichen Aroma und oft von auffallender Suffe
erzeugt wird, aber auf kalkigem Grunde ein minder wertvolles Produkt gibt, daher
die Kultur der Schilcherlraube die Marburgcr-Wafferscheide nicht überschreitet. 4)
Die Lipuschna (liipugckiua) oder weiße Wippacher ist als ergiebige, fruchtbare
Traube im Stromgebiete der Sau, und in den Flußgebieten der Saan und Sottet
allgemein verbreitet, gibt aber einen fehr leichten Wem obne Blume und Halt-
barkeit. Außer diesen vier Sorten ist noch die Kauka zu nennen, welche den
ausgezeichneten roten Gonowizer-Wein liefert. Andere Sorten bilden nirgends
einen ausgedehnten Saz; dagegen finden der rote Traminer, die schwarze fränkische
Traube, der Wälschrießling. der Klevner, die Bodenseetraube u. s. w. immer grö-
ßere Verbreitung, und man ist schon seit Jahren bemüht, die herrschenden schlechteren
Sorten i^ipugcliu», und Lelliua) durch bessere zu ersezen, was vielen razionelen
Landwirten im Sautale (Wisell, Sremitsch, Lichtenwald) und bei Marburg bereits
auf das glänzendste gelungen ist.
d. Q u a l i t ä t der ste ier ischen Weine.
Unsere leichten Weine, besonders die Sausaler-, die Windischbüheler-und die
leichteren Marburger-Erzeugnisse. dann die im Randgebiete und in der linken Mur-
gegend gebauten Weine sind säuerliche, gesunde Tisch weine, vertragen viel
Waffer und weiden gewöhnlich im Lande selbst getrunken. Dasselbe gilt ebenfalls
vom Schilcher; doch finden die ausgezeichneten Schilchersorten auch schon außer
Landes Absaz. Diese Weine werden im Sommer manchmal zähe. lassen sich aber
von diesem Zustande heilen, oder werden »on selbst wieder gesund. Die leichten
Medizinisch-statistische Topografie des Herzogtumes Steiermark
- Title
- Medizinisch-statistische Topografie des Herzogtumes Steiermark
- Author
- Mathias Macher
- Publisher
- Ferstl'sche Buchhandlung
- Location
- Graz
- Date
- 1860
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 11.91 x 20.62 cm
- Pages
- 632
- Keywords
- Topographie, Kartografie, Statistik
- Categories
- Geschichte Historische Aufzeichnungen