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Wildtiere. 8g
Das Reh findet man auf allen Mittelgebirgen und auf den waldigen Hügeln des
ganzen Landes. Es mackt in den Feldern nur wenig wesentlichen Schaden. 3)
Die Gemse (^.utilope rupioapra), dieser flüchtige Bewohner der Felsengebirge
wird im Oberlande sorgfältig gehegt. Der riesenhornige Steinbok ((üapra
Ibex)istin unserem Lande nicht mehr zu finden; der lezte wurde schon vor vielen
Jahren auf den felsigen Höhen des Reiting erlegt. 4) Der Hase, welcher in
den kälteren Gegenden im Herbste schneeweiß wird (I^epu» variabM»), kommt in
allen Ebenen und Höhen dieses Landes vor. Es ist ein nähr- und schmakhaftes,
aber im Wein» und Obstlande auf Kosten der Grundbesizer das teuerste Wild,
weil es das schädlichste ist. Im Sommer erscheint der Schaden, den der gefräßige
Hase an jungen Zwergbohnen und am Gemüse anrichtet, von minderer Bedeutung;
im Winter hingegen macht er oft große Verwüstungen in dem Weingarten, die
größten aber unter dm Obstbäumen. Im Winter 1856 zeigten sich diese Ver«
Wüstungen besonders groß und ich selbst war Augenzeuge, daß in einer einzigen
Weingarten-Besizung über 59 mehrjährige Obstbäumchen vom Hasenzahn gänzlich
zerstört, und viele ältere arg beschädiget waren, wodurch, abgesehen von dem Werte
der Bäumchen, die Obstbaumzucht auf viele Jahre zurükgesezt wurde. Bei dm
Hasen zeigt sich öfters eine Krankheit an den Genitalen, welche in kleinen Bläschen
und Geschwürchen besteht, und die Venerie genannt wird, auch kommen öfters
Kröpfe, Ruhren und Gedärmentzündungm unter denselben vor. 6) Zwei kleine
Tierchen: Das Eichhörnchen (ßoinruZ) und das Vilch ((Äi» egouisutus,
Siebenschläfer), werden ebenfalls von Jägern verfolgt. Das erstere, das gewöhn-
liche Iagdziel kleiner Studenten, nährt sich vorzüglich von Nadelholzsamen, das
leztere von Bucheln und Haselnüssen. Das Bilch ist besonders in den Buchwal'
düngen des Unterlandes häufig, wo es sehr fett und durch Fallen gefangen wird,
bevor es sein Lager zum Winterschlafe suä»t. 6) Der schon sehr seltene Dax
wird in seinen Bauen verfolgt, und kommt im Oberlande vorzüglich vor. Folgende Jagd«
Vierfüßler gehören zugleich zu den Raubtieren. 7) Der Fur, dieser Erbfeind
des Geflügels und der Hasen. 8) Der Wolf, welcher zum Glüke im Lande immer
seltener wird. und nur zuweilen von Ungarn oder Kroazien einwandert. 9) Der
När, welcher selbst im Oberlande sich nur selten mehr zeigt. 10) Der Marder
lMustella), bekannt und gesucht als S t e i n - und Edelmarder wegm
seines kostbaren Pelzes, und verfolgt als I l t i s und Wiesel wegm der Gefahr«
lichleit für das Hausgeflügel. 11) Der Lur und die Wildkaze. beide auch im
Vberlande schon seltm. 12) Der Fischotter an allen fischreichen Flüssen des
Landes. Der Biber, auf welchen noch vor kaum zwei Jahrhunderten an der
Mur Jagd gemacht wurde, ist bereits verschwunden,
d . J a g d - V ö g e l .
Unter dem Iagdgefiügel steht der majestätische Au erHahn mit dem Birk-
hahn in erster Linie. Sie finden sich in den Nadelwaldungm aller Mpen und
Voralpm. Daran reihen sich noch aus dem Hühnergeschlechte: 2) das Schneehuhn,
das Hasel-und Steinhuhn, dann auf den Feldem das RepHuhn und die Wach«
Medizinisch-statistische Topografie des Herzogtumes Steiermark
- Title
- Medizinisch-statistische Topografie des Herzogtumes Steiermark
- Author
- Mathias Macher
- Publisher
- Ferstl'sche Buchhandlung
- Location
- Graz
- Date
- 1860
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 11.91 x 20.62 cm
- Pages
- 632
- Keywords
- Topographie, Kartografie, Statistik
- Categories
- Geschichte Historische Aufzeichnungen