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9ß Haustiere.
Hofer-Raffe im oberm Murtal, über Iudenburg hinaus, ist so wie die Mürz-
taler- und die aus beiden gemischte Kainachtaler - Rasse für die Alpm zu schwer
und daher nur Tal- und Voralpen-Vieh. 3) Das Neine farbige Alpenrind
(das kampete, helmete, bleffete Vieh) nimmt die höheren Alpengegenden ein. Im
Ennstale herrscht die rotbraune, weißgestreifte Gröbminger- und bei Aussee die
ähnliche Pinzgauer - Raffe. Im übrigen Lande ist in der Regel Mischling-
vieh mit Vorwalten der einen oder andern Raffe. Die besten Melttühe liefern
im Jahre 4500 bis 2500 und die schlechtesten nur 300 bis 700 Maß Milch.
Auf kleinen Vesizungen werden auch die Kühe zur Arbeit eingespannt, größere Ve-
sizer arbeitm mit Oren und geben sie dann zur Mast.
o) Das Schaf und die Ziege (Oapr») sind nur in einzelnen Gegenden
vertreten. 1) Das Schaf (0. Oovi») wird vorzüglich als gemeines, grobwolliges
Schaf in den Gebirgsgegenden gezüchtet, und liefert das Materiale zum Loden
der Gebirgbewohner und zu dem steirischen Azor. Der Stand dieser Schafe
beträgt bei i 50,000. Merinoschafe werden nur von einigen Großgutbefizern (in
Eichberg, Neudau, Herberstein, Riegersburg, Turnifch, Seggau u. f. w.) gehalten,
werfen aber guten Ertrag ab. 2) Die Ziege (<ü. Hii-eu») wird nur von den
ärmeren Bewohnern, vorzüglich des Gebirges gezüchtet. Eine Melkziege gibt im
Durchschnitte jährlich 3 3 2 Maß M i l ch. Die Zahl aller Ziegen bettägt kaum über 30,000.
ä) Das Schwein (8us) wird als Hausschwein (8u» »orota äoiuesti-
eu»), welches im wilden Zustande nicht mehr in unseren Wäldern vorkommt, all«
gemein und in mehrm nicht sehr verschiedenen Raffen gezüchtet; nur die chine-
sische kurzbeinige und sehr fette Raffe, welche in der Gegend von Stainz immer
häufiger wird, unterscheidet sich auffallender und wird oft ungeheuer schwer. Ich
sah jüngst ein chinesisches Vastardschwein, welches gemästet beinahe 6 Zentner wog.
Der Schweinftand dürfte im ganzm Lande mehr als 300,000 und die jährliche
Konsumzion bei 60,000 Stük bettagen. In allen Haushaltungen werden die Speisen
größtenteils mit Schweinschmalz bereitet, und auch der ärmere Landwirt ißt in der
Regel wenigstens Sonntags sein Stül Schweinfleisch.
« . K le inere Haus t ie re .
Zu diesen gehören die Kaninchen, die Meerschweinchen (Meerfadeln),
welche bei manchen kleineren Wirtschaften gehalten werden; der Haushund als
Wächter und die Kaze, als Ungeziefer-Vertilgerin; endlich das Hausgeflügel
und das lästige Ungeziefer die Ratten, Mäuse und Fledermäuse. Wir heben
von diesen nur das Geflügel heraus:
a) Die Haustaube wird mehr des Vergnügens als Nuzens wegen
gehalten, «nd ist bei den Landwirten nicht besonders beliebt, da sie in Ackern und
Gärten manchen Schaden anrichtet.
b) Das Huhn ergesch echt wird vom Hauswirte, desselben Gmndes wegen,
nicht mit günstigem Auge angesehen, findet aber die Protekzion der Hauswirtin
Medizinisch-statistische Topografie des Herzogtumes Steiermark
- Title
- Medizinisch-statistische Topografie des Herzogtumes Steiermark
- Author
- Mathias Macher
- Publisher
- Ferstl'sche Buchhandlung
- Location
- Graz
- Date
- 1860
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 11.91 x 20.62 cm
- Pages
- 632
- Keywords
- Topographie, Kartografie, Statistik
- Categories
- Geschichte Historische Aufzeichnungen