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Medizinisch-statistische Topografie des Herzogtumes Steiermark
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Page - 102 - in Medizinisch-statistische Topografie des Herzogtumes Steiermark

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402 Das steitnsch« Voll. sind besonders krĂ€ftig ausgebildet und die Waden zierlich gerundet. Auf dm Ge» birgm erscheint das mĂ€nnliche Geschlecht schöner und schlanker als das weibliche, welches zwar proporzionirt, aber mehr untersezt gebaut ist, hingegen durch regel- mĂ€ĂŸige Gesichtsbildung, große, meist blaue Augen, ein gutmĂŒtiges, offenes und fröhliches Benemen sehr fĂŒr sich einnimmt. Die Tal- und HĂŒgelgegenden des Unterlandes haben den grĂ¶ĂŸten und schönsten Mmschenschlag, und man trifft unter beiden Geschlechten! viele ausgezeichnete Schönheiten. d) In gemĂŒtlicher Beziehung ist der teutsche Steterer gutmĂŒtig, offen, gerade, ohne Mißtrauen und Hinterhalt, rechtsinnig und tapfer, wenn auch den edlen Kern sehr oft eine rauhe Schale umgibt. Frohsinn und Ge- sang liegen im Wesen desselben; seine Lieder klingen fröhlich und scherzhaft, wizig, in Dur-Tönen, grĂ¶ĂŸtenteils nach der steierischen Tanzweise; auch balladenartige und andere Lieder werden hĂ€ufig gehört. c) Die geistigen Anlagen stehen im Oberlande in der Regel gegen die gemĂŒtlichen etwas zurĂŒk; im Nnterlande scheinen sich aber beide so ziemlich das Gleichgewicht zu halten, da die geistig ausgezeichnetsten MĂ€nner, welche Steter» mark ihr Vaterland nennen, grĂ¶ĂŸtenteils dem Mittel- und Unterlande angehören. Ă€) Der Charakter des teutschen Steierers ist fest, gerade und offen. Im GefĂŒhl seiner Kraft und seines Rechtes verschmĂ€ht er Schleich- und Umwege und geht immer gerade auf sein Ziel los. Manchmal hat diese Offenheit einen rauhen und ungefĂ€lligen Anstrich, lĂ€ĂŸt aber doch immer die GemĂŒtlichkeit durchbliken. 2. Der windische Stamm. Die Wenden, ein sarmatisch slavischer Stamm am schwarzen und möotischen Meer, wurdm durch die barbarischen Welteroberer mitgerissen, und blieben nach Attila's greuelvollen Verheerungen an der DrĂ€u und Sau zurĂŒk, wo sie die Stelle der keltogermanischen Nrbewohner einnamen. Sie drangen bis zu den Gebirgen ĂŒber Graz und Hartberg hinaus vor, und vermischten sich wahrscheinlich mit den spĂ€rlich zerstreuten Ureinwohnern, wurden aber von den rĂ€uberischen Avaren grau- sam bedrĂ€ngt. Durch Karl den Großen von der avarischen Herrschaft befreit, erhielten sie teutsche Herren; die ba irischen Einwanderer mischten sich mit den im gegenwĂ€rtigen Grazer-Kreise zerstreuten Slaven, welche almĂ€lig mit dem teutschen Stamme sich verschmolzen. Auch an der DrĂ€u und Sau, im eigentlichen slavischen Unterlande, blieb das tmtsche Element durch die ftĂ€nkischen Herren ge- wahrt, und die teutsche Sprache blieb auch dort fortan die Regierungsprache. Die gegenwĂ€rtige SprachgrĂ€nze ist so ziemlich die des Marburger-Kreises, nur wenige Gemeinden der GrĂ€nzbezirke Arnfels, Leibniz, Muregg und Radkersburg im Grazer-Kreise sprechen noch zum Teile das slavische Idiom. a) Die Körperbi ldung des windischen Steirers ist minder krĂ€ftig und ausdauernd, als die des teutschen Obersteirers. In dem milderen Klima des Unterlandes und bei seinen weniger beschwerlichen Arbeiten bedarf er auch so großer
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Medizinisch-statistische Topografie des Herzogtumes Steiermark
Title
Medizinisch-statistische Topografie des Herzogtumes Steiermark
Author
Mathias Macher
Publisher
Ferstl'sche Buchhandlung
Location
Graz
Date
1860
Language
German
License
PD
Size
11.91 x 20.62 cm
Pages
632
Keywords
Topographie, Kartografie, Statistik
Categories
Geschichte Historische Aufzeichnungen
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