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Medizinisch-statistische Topografie des Herzogtumes Steiermark
Page - 104 -
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Page - 104 - in Medizinisch-statistische Topografie des Herzogtumes Steiermark

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104 Volkssprachen und Mundarten. selben spürm bald einen woltätigen Einfluß auf ihre Gesundheit. Dies ist be- sonders in den milderen, nicht zu tief liegenden Gegenden des Grazer- und Marburger-Kreises der Fall. Auch das rauhere Oberland sagt ihrer Gesundheit zu, insoferne sie sich vor den grellen Witterungeinflüssen und vor Verkühlung zu hüten wissen. In den tiefer liegmden Landesteilen, wo stagnirende Gewässer oder Versumpfungen Werelfieber verursachen, wie in den Gebieten der Lafniz und Feistriz. der Raab. der unteren Mur, Dräu und Sau, der Stainz und Sottet, werden die Fremden leichter als die dort eingebornen vom Fiebern ergriffen, gewöhnen sich aber auch bald an diese ungünstigen Einflüsse, und bleiben dann von' dm Folgm derselben frei. d) Der Einfluß der Fremden auf das Volk ist verschieden. Da die meisten Fremden den Städten und bevölkerterm Ortschaften zuströmen, wo sie hinrei- chende Elemente finden, welche ihrem Nildunggrade, ihren Fähigkeiten und Ge- wohnheiten zusagen, so werden diese im allgemeinen zivilifirten Gewühle wmig bemerkt; alle Eigentümlichleiten, gute so wie schlimme, verschmelzen sich in der allgemeinen städtischen Zivilisationbrühe. Anders verhält es sich mit jenen Frem- den, welche als Bergarbeiter, als Holzknechte, Eisenbahnarbeiter u. dgl. auf dem Lande ihrm Erwerb suchen, oder als Hausirer. Vagabunden u. dgl. alle Winkel des Landes durchziehen. Diese können unserem einfachen, treuherzigen Volke ge- wöhnlich nichts anders bieten, als ihre verdorbenen Sitten und Grundsäze, und bringen auch nicht selten das sisische Gift der S i f i l i s unter dasselbe. L. Sprachen und Mundarten des Volkes ». Die teutsche Tprache. Die Sprache aller Gebildeten jeden Stammes ist die hochteutsche, welche auch die Regierung-Sprache ist. Die steirisch-teutsche Volks - Mundart hat eine charakteristische Bestimmt- heit und Regelmäßigkeit und, im Gegensaze zur östreichischen Mundart, eine gewisse Sckärfe, wo nicht Härte. Der Oestreicher sagt z. V. „Voda. Alma, Ogsna, Kädl, Epöggnödl, midanonda;" der Steirer hingegen: „Veoter, Almen, Or'n, Kättl, Speckhkhnödl, mitananner." Die steirische Mundart hat bestimmte und regelmäßige Fügungen wie die teutsche Schriftsprache, übertrifft diese aber ungeachtet ihrer Schärfe noch bedeutend an Kürze und Weichheit. Das Liedchen ;. V. «Warst net aufi g'ftiegn, warst net obi g'folln; warst mein Diendl bliebn, warst mein Weibl «vorn :c.", würde in der Schriftsprache viel weitläufiger sein, und wegen der zalreichen Kon- sonanten auffallend rauher klingen. Die Sazfügungen dieser Mundart sind sehr einfach, der schlichten Denkweise des Volkes angemessen. Vom Imperfekt wird blos der Konjunktiv gebraucht, z. N. i ganget, stanget. sahet, traget, wär, druket (ich gienge. stünde, sähe, trüge, wäre, drükete); statt des Genitives wird der Ablativ gebraucht wie im Griechischen, oder der Dativ mit sein oder ihr.
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Medizinisch-statistische Topografie des Herzogtumes Steiermark
Title
Medizinisch-statistische Topografie des Herzogtumes Steiermark
Author
Mathias Macher
Publisher
Ferstl'sche Buchhandlung
Location
Graz
Date
1860
Language
German
License
PD
Size
11.91 x 20.62 cm
Pages
632
Keywords
Topographie, Kartografie, Statistik
Categories
Geschichte Historische Aufzeichnungen
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