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Beschäftigung. 123
Woche gezecht wird. Bei derWeinlese und besonders beim Schweinschlachten
zur Weihnachtzeit wird in Saus und Braus gelebt, das halbe Dorf dazu eingeladen und
von diesem die Einladung erwiedett, bis von Schwein und Wein wenig mehr ĂĽbrig ist.
Darauf folgt das Entbehren und Darben, was wieder mit stoischem Mute er«
tragen wird. Kirchweihfeste, Wallfahrtötter, Märkte und Gasthäuser werdm von unse-
ren Slaven eifrig besucht. Von den Spielen ist beinahe nur das Kegelscheiben be-
liebt. Getanzt wird steirisch, teutsch und Gallopp, und der steirische Tanz noch manchmal
mit windischen Liedchen gewĂĽrzt.
6) Abergläubische Vorurtei le sind viel seltener als in Obersteier,
obwol man auch an Wetterhezen, an den Wassermann und den grĂĽnen Teufel glaubt,
und sogar manchen Pfarrer für einen Hexenmeister hält, der in der Kunst Hagel zu machen
bewandert ist. Die Impfung findet nur in wenigen Gebirgsgegenden schwierigen Ein-
gang. Manche gesundheitwidrige Vorurteile und Gewohnheiten der Obersteirer
kommen, obwol im minderen Grade, auch bei unseren Windischen vor, wie: Das
Aderlässen, Schröpfen, die Vorurteile in Vezug auf Aerzte und Arzneien. Der Wein gilt
als Universalmittel gegen alle Krankheiten. Afterärzte sind nicht häufig, und über«
Haupt wird die ärztliche Hilfe weniger gesucht, als im Oberlande, und auch we-
niger belohnt, da die Bewohner zu arm sind.
« Beschäftigung der Bewohner.
Die Hauptbeschäftigung des fteirischen Volkes ist dieKultur des Bodens; in
zweiter Linie kommen: dieMontan-Industrie nebst anderen industrielm und
Handelsunternemungen, dann verschiedene Beschäftigungen.
» . B o d e n k u l t u r .
' Das Land hat bei 137,000 behauste Grundbesizer, welche mit ihren Fa-
milien und Dienstleuten das Aker-, Wiesen- und Weinland, so wie die Wälder besorgen,
wie bereits frĂĽher im Artikel ĂĽber die Kultur des Landes (S. 82) ausfĂĽhrlich besprochen
wurde. Hier ist noch Einiges über die Mittel zur Förderung der Landeskultur und
ĂĽber Strafsenverbindungennachzutragen.
1) Als Mi t te l zur Förderung der Landeskultur nennen wir nur
die k. k. steierische Landwirtschaft-Gesellschaft mit ihrem Zentrum,
im Ioanneum zu Graz und den 45 Fi l ia len in den wichtigsten Punkten des
Landes, die Vereine fĂĽr Gartenbau, Forstwesen und Seidenbau
die Sparkasse und dm landwirtschaftlichen Muster Hof mit seinen Zöglingen in
Graz, — welche Institute alle in der Beschreibung der Hauptstadt näher be-
sprochen werden. Dazu kommen noch Spezial-Vereine fĂĽr Bienenzucht und
Obstbaumzucht in Hartberg, die Sparkassen in Iudenburg, Hartberg,
Muregg und Wildon, welchen bald gleiche Institute in Rottenmann, Bruk,
Medizinisch-statistische Topografie des Herzogtumes Steiermark
- Title
- Medizinisch-statistische Topografie des Herzogtumes Steiermark
- Author
- Mathias Macher
- Publisher
- Ferstl'sche Buchhandlung
- Location
- Graz
- Date
- 1860
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 11.91 x 20.62 cm
- Pages
- 632
- Keywords
- Topographie, Kartografie, Statistik
- Categories
- Geschichte Historische Aufzeichnungen