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daß nur jene Zivilpersonen, welche mit den kranken Soldaten in Berührung kamen,
davon ergriffen wurden. Die Epidemie erlosch erst i. I. 4850, nachdem sie sich in
Nschbach bei Maria-Zell, in Kindberg, Knittelfeld, Feldbach (von Maria»
Zell übertragen) und Kerschbach bei Windisch-Feistriz gezeigt hatte. Die lezte
Epidemie drang i. I. 4855 wieder von Illirien her in das Unterland ein, war
im Glänzbezirke Franz ziemlick bedeutend, dehnte sich nördlich nach Schönstein
aus, berührte dann die Bezirke Windischgraz, Mahrenberg und Marburg,
zog östlich über Z i l l i (Sternstein), Steinbrük, Erlachstein (430 Erkran.
kungm), Gonowiz, Rohitsch (im August mit 40 Sterbfällen) in die südlichere
Sottelgegend, und dehnte sich bis Pettau aus. An der Ostseite des Grazer.
Kreises zeigte sie sich ebenfalls wieder im Lafniztale bei Neubau. Seither blieb
das Land von diesem Uebel verschont.
K Verschiedene Krankheiten.
Die verschiedenen, in den einzelnen Kreisen und Bezirken vorkommenden Krank«
heiten sind ohnedies an ihren Orten angeführt. Die Brust- und Bauch- Eingeweidkrank«
heiten mit ihren bekannten Folgeübeln (Auszehrung, Wassersucht u. s. w.) kommen
bei den epidemischen, Witterung- und endemischen Krankheiten vor; über Geistes«
Krankheiten wird bei der Darstellung der Grazer Irrenanstalt das Nötige gesagt;
hier ist daher nur noch über die Skrofel und Tuberkulose, über Si f i l is ,
chronische Ausschläge und äußerliche Gebrechen Einiges beizufügen.
, . D i e S k r o f e l und Tuberkulose.
Diese beiden Siechheiten, welche so innig in einander greifen, daß eine
strenge Diagnosis oft sehr schwierig ist, sind auch in unserem Lande, wenn gleich
nicht besonders auffallend, verbreitet. Ueber die Skrofel in Verbindung mit der
Wurm sucht wurde bereits bei den verschiedenen in der Oertlichkeit begründeten
Krankheiten (S. 442) gesprochen. Die Skrofel ist mehr den Gebirgsgegenden, und die
Tuberkulose mehr den Tal« und Hügelgegenden eigen. Beide finden ihr
Haupt-Lebens-Element in dumpfer, feucht« Luft, und scheinen auch durch die
Generazion fortgepflanzt zu werden. Selten finden sie sich in Gegendm. wo
eine reine, nicht besonders feuchte Luft weht, wo die Wohnungen fonnseitig gelegen
find, luftig, troken und reinlich gehalten werden.
2. Die Lifilis.
Das verderbliche Gift der Lustseuche hat auch in unserem schönen Lande
Eingang gefunden. Der Hauptherd des Uebels ist die Hauptstadt Graz, und der
Hauptträger derselben die in großem Städten aus bekannten Ursachen unausrott-
bare Prostituzion. Die Seuche schleicht im Geheimen fort, und die öffentli«
Medizinisch-statistische Topografie des Herzogtumes Steiermark
- Title
- Medizinisch-statistische Topografie des Herzogtumes Steiermark
- Author
- Mathias Macher
- Publisher
- Ferstl'sche Buchhandlung
- Location
- Graz
- Date
- 1860
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 11.91 x 20.62 cm
- Pages
- 632
- Keywords
- Topographie, Kartografie, Statistik
- Categories
- Geschichte Historische Aufzeichnungen