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Sanität-Distrikt Liezen. 499
zwischen dem Gamsbach und der Salza sich verliert. Von der kleinen Mauer,
weiter gegen Ost erscheint der Nrenkogel und der Vrandstein (6340 W. F.)
mit dem südwestlichen Pfaffing (5895 W. F.), welcher sich gegen Eisenerz zu
abdacht.
Die Gewässer find S. 40 übersichtlich bezeichnet.
Das Klima dieser von den höchsten Gebirgzügen des Landes bedekten Ge-
gend kann wol kein mildes sein.(S. 70.) Besonders ist es der südliche große Alpenzug,
welcher in seinem östlichen Verlaufe die mächtigen, k a l t e n quarzig-kriftallinifchen Arme
nordwärts ftrekt und die große Schattenseite des oberen Ennstales bildet, wo bei»
nahe nur Hochwald und spärliches Alpengras gedeiht, und eine andere Bodenkultur
sehr wenig lohnend ist. Die hohen, nur eine kurze Zeit des Jahres schneefreien
Verge, die tief eingeschnittenen, zerNüfteten Gebirgschluchten, der wasserreiche Voden,
der Mangel erwärmender Sonnenstralen, und an manchen Punkten der ewige
Schatten machen das Klima im Allgemeinen kalt, rauh und feucht. Es wenden
zwar die nördlichen wärmeren Alpenkalkgebirge dem langen Talgebiete ihre freund-
liche Südfeite zu, und ihre sonnigen Niederungen sind unter einer milderen Luft
von höherer Vegetazion belebt; allein das rauhe Klima wird dadurch im Allge-
meinen nur wenig gemildert, und auch diese sonnigen Partien haben durch die
Einwirkung der kalten Schattseite zu leiden. Die Wit terung dieses Gebietes
ist überhaupt rauh und sehr veränderlich, oft grell werelnd. Kälte und Feuchtigkeit
herrschen vor. Der Frühling ist besonders feucht; der Sommer hat viele Regen«
tage, mituuter auch große Hize im Tale. In der reinen frischen Luft der Alpen-
höhen ist aucb im höchsten Sommer die Hize nicht drükend, und selbst in den
ruhigsten Tagen kühlen angeneme Lüfte die Atmosfäre ab. Die freundlichste Witte-
rung ist im Herbste. Die Luft ist im Allgemeinen rein, frisch und gesund, nur
in einigen versumpften Gegenden des Enns- und Paltentales zeitweise mit schädli-
chen Ausdünstungen verunreiniget. In den engen Seitentälern und Schluchten ist
sie wegen Mangel der freien Bewegung des Luftstromes immer etwas feuchter,
als im breiten Haupttale. Die herrschenden Winde strömen von Nest und Nord-
west, ' reinigen die Luft fortwährend von den mismatifchen Ausdünstungen der
versumpften Gegenden, und bringen selbst in den engen Bergschluchten eine leb«
haftere Luftbewegung hervor. Nordostwinde bringen anhaltend schöne Witterung,
wenn sie früh Morgens eintreten, ebenso schwache Westwinde bei Sonnmuntergang.
Winde von W. und SW. bringen Regen und Schnee, von N. Trokenheit und
Kälte; die von N. und NW. haben im Winter nicht selten eine orkanische Hef-
tigkeit, und lichten namhafte Verwüstungen an.
Die atmosfärilischen Niederschläge sind zumal in den Niederungen
des Ennstales bedeutend. Regen zeigen sich häufig und oft anhaltend. In den feuch-
ten Moorm und Mooswiesen sammeln sich leicht Dünste an. Tau fällt reichlich.
Im Frühjahr und Herbst breitet sich gewöhnlich Abends dichter Nebel über die
Täler aus, welcher Morgens nur langsam verschwindet; nach heiterm Nächten zer-
Medizinisch-statistische Topografie des Herzogtumes Steiermark
- Title
- Medizinisch-statistische Topografie des Herzogtumes Steiermark
- Author
- Mathias Macher
- Publisher
- Ferstl'sche Buchhandlung
- Location
- Graz
- Date
- 1860
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 11.91 x 20.62 cm
- Pages
- 632
- Keywords
- Topographie, Kartografie, Statistik
- Categories
- Geschichte Historische Aufzeichnungen