Page - 205 - in Medizinisch-statistische Topografie des Herzogtumes Steiermark
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Amtsbezirk Aufs«. 205
men, wÀhrend die 26.943 Joch umfassende Gemeinde Grundelsee nur 928 Ae-
wohner zĂ€lt, so daĂ auf jeden derselben ĂŒber 29 Joch entfallen, und auf einer
Quad.-Meile nur 345 Menschen wohnen. Dieser Amtsbezirk, besonders das Gebiet
der Traun, ist das eigentliche steierische Salzkammergut. Es besteht aus
Hochgebirgen mit tief eingeschnittenen TĂ€lern, vielen Seebeken, zum Teile auch aus
sanften, nach den Seen und den sie durchströmenden BÀchen sich absenkenden Ge-
birgabfÀllen. Die unproduktive VodenstÀche betrÀgt beinahe 3 5 ^ und von der
produktiven sind ĂŒber 75«/^ WĂ€lder. Die groĂen Salzlager im Sandlingberg
(5448 W. F.) in der Gemeinde Altauffee sind die Hauptauellen des Wolstandes
der ganzen Gegend. Dieses VerhÀltnià und die ausgedehnten Massen kahler Hoch-
gebirge und unbewohnbarer, waldiger Oeden bei nur kleinen Streken kultivirbaren
Vodens sind Ursache, daĂ die Bevölkerung gröĂtenteils nur auf kleine RĂ€ume
zusammengedrÀngt ist, wÀhrend sich der unbewohnte Boden der Gemeinden meilen-
weit in die Gebirge ausdehnt. Ein groĂer Teil der Bewohner findet bei dem
Betriebe der k. k. Sal inen durch Arbeiten im Salzberge, im Sudhause, in Holz-
schlÀgen u. s. w. BeschÀftigung; viele befassen sich auch mit Holz- und Salz-
fuhren. Die k. k. Salinen und das Forstamt beschÀftigen bei 800 Arbeiter. Die
HauptbeschĂ€ftigung der Insassen besteht ĂŒbrigens in der Viehzucht, wozu die
vielen und guten Alpenweiden Veranlassung geben. FĂŒr den Akerbau ist nur we-
nig Grund und Boden vorhanden. Der Fruchtboden ist schotterig und steinig,
oder moosig und sumpfig, die Damerde seicht, und hat hÀufig eine starke Unter-
lage von Lehm. GröĂere Wirtschaften sind nur wenige, die groĂe Mehrzal hat
blos einige Joche, bei welchen nur 1 bis 2 KĂŒhe und wenige Schafe gehalten
werden können. Als Bodenerzeugnisse sind, auĂer Gras und Heu, vorzĂŒglich
ErdĂ€pfel, Hafer und kleiner Kopfkohl zu nennen. Getreide wird ĂŒbrigens wenig
gebaut, und muĂ groĂenteils eingefĂŒhrt werden. Die Waldungen (bei 39,000
Joch) gehören dem Gute Pflindsberg. Eigene Bauern- oder Gemeinde-Waldungen
gibt es nicht; jedoch die mit BĂ€umen bewachsenen Weiden deken in Verbindung
mit dem unentgeltlichen BezĂŒge des Brennholzes und Graffes (Nadelholzzweige)
aus den Gutswaldungen den Hausbedarf der Bauern. Die Waldungen bestehen
gröĂtenteils aus Nadelholz (Fichten. Tannen, Föhren, LĂ€rchen, ZirbelnuĂkiefern).
Uebrigens kommen auch alle in der Ueberficht (S. 73) bezeichneten BĂ€ume und
StrÀucher vor. Die Obstkultur ist noch auf niederer Stufe. Aepfel, Birnen,
Zwetschken, Pflaumen und Kirschen gedeihm in gĂŒnstigen Lagen ziemlich gut, sind
aber von geringer QualitĂ€t. BezĂŒglich der ĂŒbrigen Vegetabilien ist das Wesent-
liche in der Nebersicht (S. 74 bis 88) gesagt. Von der ganzm NodenslÀche
find beinahe 40"/â Wald, 35«/â unproduktiver Boden, ^ " / o Eggarten und nur
0.25 "/o Aeker und GĂ€rten. Der Rest besteht aus Wiesen, Weiden, Alpen u. dgl.
Selbst auf die produktive OberflÀche kommen kaum 0,^ "/y Aeker und GÀrten, und
4 "/o Eggarten. Der Viehstand ist den VerhÀltnissen des Landes angemessen.
Die vorzĂŒglichsten Haustiere sind: Homvieh kleineren Schlages, welches im
Sommer meist auf Alpen lebt, Schafe, Ziegen, Schweine und vom GeflĂŒgel HĂŒh-
Medizinisch-statistische Topografie des Herzogtumes Steiermark
- Title
- Medizinisch-statistische Topografie des Herzogtumes Steiermark
- Author
- Mathias Macher
- Publisher
- Ferstl'sche Buchhandlung
- Location
- Graz
- Date
- 1860
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 11.91 x 20.62 cm
- Pages
- 632
- Keywords
- Topographie, Kartografie, Statistik
- Categories
- Geschichte Historische Aufzeichnungen