Page - 255 - in Medizinisch-statistische Topografie des Herzogtumes Steiermark
Image of the Page - 255 -
Text of the Page - 255 -
Awtsbezirk Obeiwölz. 255
d. Boden- und Bevölkerung-Verhäl tn isse.
Der Bezirk enthält 3,^ Qd.-Ml. und 3387 Bw. in 14 Kat.-Gm., welche in
7 Ortsgm. vereinigt sind. Auf jede Qd.-Ml. kommen 1934 Bw., und auf jeden
Vw. 10,7 Joch Grundfläche. Der Fruchtboden ist sandig und schotterig. Da die
ganze Bodenfiäche außer dem unproduktiven Boden und vielen Waldungen (über
36"/„) 33„ "/„ Alpen, Kutweide« und Wiesen und nur 10,z"/<, Wexeläker und
Brände hat, so sind die Bw. vorzüglich auf die Viehzucht angewiesen, und können
mit dem Akerbau nur wenig gewinnen. Die Güte des Bodens ist mittelmäßig;
doch hat das Wölzertal viele sehr fruchtbare Streken. Obst gedeiht in diesem rauhen
Klima nur sehr wenig.
Das Volk ist dauerhaft, gesund, gutmütig und treuherzig, aber auch eigen-
sinnig und voll von Vorurteilen. Schwächere Personen befassen sich mit Sammeln von
Alpenkräutern, besonders Speik, welcher als Handelsartikel über Kärnten nach Trieft
wandert. Kretinische Anlage und mitunter selbst Kretinismus zeigt sich vorzüglich
in den Gegenden von St. Peter und Mitteidorf. Die Ursachen davon glaubt man
hier in der Zeugung der Kinder im Vranntweinrausch, in der Verwahrlosung der-
selben, in den kleinen, niederen, feuchten und schmuzigen Wohnungen, im übermäßigen
Genusse grober und fetter Speisen u. f. w. zu finden, während wir sie vorzüglich
den Urschiefem und der Grauwakenformazion der hiesigen Gebirge zuschreiben. Die
Verhaltnisse, Lebensart, Sitten und Gewohnheiten des Volkes sind übrigens so wie
im Bez. Muran. Rheumatismen und Entzündungen, Gicht und Gastrizismen sind
auch hier die herrschenden Krankheiten. Epidemisch herrschten die Blattern im
1.1839, der Abdominal-Tifus 1841 und die Masern 1856; der Scharlach breitete
sich nie zu einer bedeutenden Epidemie aus
Die Armen werden von Haus zu Haus verpflegt. In Oberwölzist ein Spital.
Das Sanitätpersonale des Bezirkes besteht aus 3 Wundärzten (in Oberwölz,
Feiftri; und St. Peter) und 4 Hebammen. In Bramach ist ein Abdeker. After-
ärzte sind 2 bekannt.
o . K a t a s t r a l - G e m e i n d e n .
Die 14 Katastral-Gemeinden des Bezirkes mit ihren 4 Pfarren lassen sich nach
den (Katsch- und Wol;-) Bachgebieten in 3 Gruppen abteilen.
a) Die Gruppe am Katschb ach hat folgende 7 Gemeinden.
1) Die Gm. Fcistriz (1344 I., 332 Vw.) liegt östl. von Vaierdorf d. Bez.
Murau. an der Straße, unweit der Einmündung des vom Stubofenberg kommenden
Keistrizbaches in den Katschbach. Im Dorfe ist auch das Schloß Feistriz und 1 Wund-
arzt. Oeftl. daran liegt die Gm. 2) Mit terdorf (1220I.. 257 Vw.), welche mit
Feistriz in 1 Ortsgm. vereinigt ist. In dieser Gemeinde, im Feistriztale, zwischen St.
Peter und Schober, ist in der Nähe eines von einem altertümlichen Schlosse überragten
Weilers, welcher als Ueberbleibsel einer ehemaligen Badeanstalt angesehen wird, eine
unter dem Namen „Kräzwasser" bekannte Heilqnelle mit. einer Temperatur
Medizinisch-statistische Topografie des Herzogtumes Steiermark
- Title
- Medizinisch-statistische Topografie des Herzogtumes Steiermark
- Author
- Mathias Macher
- Publisher
- Ferstl'sche Buchhandlung
- Location
- Graz
- Date
- 1860
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 11.91 x 20.62 cm
- Pages
- 632
- Keywords
- Topographie, Kartografie, Statistik
- Categories
- Geschichte Historische Aufzeichnungen