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Amtsbezirk Iudenburg. 2s5
Der Fruchtboden ist auf den Bergen mager und schotterig, in den Ebenen
sandig, lehmig und ziemlich humusreich. Von den Nebenerzeugnissen sind die
Waldbestände gleich denen der übrigen Bezirke des oberen Murtales; Obst kommt
jedoch schon ziemlich gut fort, die Gartenkultur wird bemerkbarer, als Getreide
gedeihet auch der Weizen sehr gut. Das Rindvieh nähert sich hier schon mehr dem
Mürztaler-Schlag. die Pferde find aber von norischer Raffe.
Der Menschenschlag, die Anlagen, der Bildunggrad, die Sitten und Ge»
wohnheiten der Bevölkerung find wie in den oben beschriebenen Nachbarbezirken.
Kretinische Menschen findet man selten, kropfige aber häufig. Fremde vertragen
das Klima gut; nur für Schwächliche und Tuberkulöse ist es zu rauh.
. Der Gesundheitzustand der Menschen ist im Ganzen ziemlich gut; nur
ältere Personen leiden häufig an veralteten Rheumatismen, Gicht und Herzfehlern,
jüngere an entzündlichen Affekzionen und Skrofeln. Die Beschäftigung des Volkes
ist besonders Akerbau und Viehzucht, zum Teil auch Montan- und andere Industrie.
Das Tragen schwerer Lasten, Verkühlungen und die Arbeiten der Bergleute in
feuchten, dumpfigen Stollen und Schachten geben zu vielen Erkrankungen Anlaß.
Epidemien find selten; Tlfus und Blattern kommen öfters vor, gewinnen aber keine
Ausdehnung.
Sanität- und Woltätigkeit-Anstalten sind: das mit dem Gemeinde-
spital vereinigte Pfründnerspital und das Gesellenspital in Iudenburg, die Arbeiter»
Vruderlade in Fohnsdorf und Zeltweg, das Spital in Weißlirchen und das Spital
Sauerbrunn in Pols. Das Sanität-Personale besteht aus 2 Doktoren der
Med. (in Iudenburg und Zeltweg). 11 Wundärzten (in Iudenburg 5, in Weiß-
kirchen 2. in Fohnsdorf, Zeltweg, Et. Peter und Unzmarkt je 4). 1 Apoth. in
Iudenburg, 12 Hebammen und 2 Kurschmiede. Nngeprüfte Todtenbeschauer sind
nur in 2 Pfarren. Abdeker in Iudenburg und Pols. Afterärzte sind 3 und kur-
pfuschende Weiber 2 im Bezirke.
o. Katastral-Gemeinden.
Durch die Mur wird der Bezirk Iudenburg in zwei Partien, nämlich in eine
nördliche und südliche geschieden, welche zusammen 12 Pfarren enthalten.
a) Die Nordpartie liegt vorzüglich im unteren Pölsgebiete. dehnt sich
östl. und westl. an der Mur aus, und umfaßt folgende 17 Kat.-Gemeinden:
1) Die Gm. Pols (897 I., 445 Vw.) mit der gleichnamigen Ortschaft,
liegt am Pölsbach (2337 W. F.), ist größtenteils eben und fehr freundlich gelegen,
hat 1 Dekanatspfarre. < Wundarzt, das vom Freih. v. Teufenbach im I. 1567
geMete Spital Sauerbrunn, und das verfallene Schloß Reifenstein. Von Pols
reihen sich gegen Südost an der linken Seite der Pölsm (Pölsbach) folgende Ge-
meinden aneinander: 2) Allerheiligen (2990 I., 176 Bw.) mit einer Kurazie,
dem Schlosse Unterkurzheim und der schön gelegenen Ruine von Offenburg; 3) Kumpiz
(3473 I., 440 Bw.) mit dem Hölzlkogl (4992 W. F.), dessen Niederungen (be<
sonders bei Dietersdorf) reiche Steinkohlenlager bergen; 4) Fohnsdorf
Medizinisch-statistische Topografie des Herzogtumes Steiermark
- Title
- Medizinisch-statistische Topografie des Herzogtumes Steiermark
- Author
- Mathias Macher
- Publisher
- Ferstl'sche Buchhandlung
- Location
- Graz
- Date
- 1860
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 11.91 x 20.62 cm
- Pages
- 632
- Keywords
- Topographie, Kartografie, Statistik
- Categories
- Geschichte Historische Aufzeichnungen